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  • Grober_Unfug

mehr als 1000 Beiträge seit 03.12.2003

Re: OT "immer 'jüngeren' Politiker"

Bin absolut kein Kenner des mittleren Ostens.
War aber schon dort (nach Israel sind wir aus Syrien nicht rein gelassen worden, dort also nicht), dafür aber lange in der Türkei zB.

Ich war vor Jahren in der Gegend (Türkei, Syrien, Jordanien, Ägypten) und habe mich dort vor Ort informiert und die Lebensbedinungen und die Mentalität der Völker, die dort leben kennen gelernt.

Habe den Eindruck, daß es dort einfacher ist. Zum einen, da die Schulbildung, nicht nur der Arbeiter, sondern auch von zB Lehrern und Ärzten zB, für 'schwieriger' idR nicht ausreichend ist.
Entweder man hat (materiell) was, oder nicht, und muß sich dementsprechend verhalten.

Ja es gibt ein starke vertikale (entlang der Entnien (Drusen, Jesiden, Bidu, ) des Vermögens (viel wichtiger als hier genommen) und der durchaus verschiedenen Religionen (Sufisten, Shiiten, Sunniten, Aleviten, Jesiden, ...) sowie natürlich der verwandtschaftlichen Zugehörigkeit...
Aber so richtig wichtig (es sei denn es soll interkonfessionell geheiratet werden - was i.d.R. durch Absprachen vermieden werden kann...) wird das nicht genommen.
Über Politk wird in Gegenwart von Ausländern gerne geschwiegen - weil Äußerungen je nach Land schnell zu Gefängnisstrafen - und Schlimmerem führen.
Die verschiedenen Völkchen sind i.d.R. sehr sympathisch und Fremden gegenüber sehr aufgeschlossen. Meist findet sich jemand, der recht gut Englisch kann.

Gläubig ist so oder so meist Pflicht. Großartige meinungs Verschiedenheiten sind auch, aufgrund des 'praktischen', einheitlichen Bildungsstands seltener. Mal abgesehen davon, daß man sich Meinung sowieso erstmal vom Wissen her, und materiell/zeitlich leisten können muß.

Und mögliche Feindbilder sind auch einfacher.

Es gibt dort Staaten, die machen es den Anrainern sehr einfach sich auf ein gemeinsames Feindbild zu einigen. Jede Großfamilie in der Gegend kennt einen, der einen kennt, dessen Schwippschwager in/durch diesen Staat zu persönlichem Schaden kam. Zudem sind in vielen Nachbarländern die ehemaligen Ureinwohner des Gebietes, das heute unter dem Namen Israel firmiert - bewust wenig integriert - und wenig begeistert aufgenommen worden.

So wie bei uns jetzt der Putin, ist der Feind/Andersgläubige eben der Teufel.

Nur hier haben wir keine/wenig Menschen im Bekanntenkreis, denen Ihre Lebensgrundlage (Land) widerrechtlich genommen wurde - oder deren Verwandte - aufgrund der dortigen Umstände irgendwie zu Tode gekommen sind .

In der Türkei sind zu meiner Zeit (80er) dort 5 Jahre Schulpflicht gewesen (wovon die Hälfte der Zeit die Kinder den Eltern entschuldigt bei der Arbeit helfen durften). Und in den östlichen Landesteilen (Kurdengebieten) fehlten damals die Lehrer, wodurch sogar die meisten gar nicht in einer Schule waren.

War dann zB mit einem Schulleiter befreundet. Als ich in fragte, welche Qualifikation er für den Beruf brauchte, sagte er mir, er war 6 Jahre in der Schule. OK, dachte ich, und fragte, 'und danach?' - na, sagte er, danach war ich Lehrer...

Hier bei uns im Ort sind wir dabei einen syrischen Flüchtling, der in Syrien Mathematik studiert hatte und Hochschullehrer war - an unserem Gymnasium als Mathelehrer zu beschäftigen. So wie das aussieht klappt das - trotz der Sprache ganz gut.

Ich habe mich hobbymäßig mit den Etnien und Konflikten in dem mittleren Osten beschäftigt - und kenne Menschen aus vielen Ländern dort unten ganz gut. Imho ist von Teheran bis Kairo von Iskenderun bis Mekka mit mindesten 25 relevanten Gruppen ansässig, die sich untereinander nicht immer grün sind, die aber einen gemeinsamen Stachel im Fleisch spüren.
Die USA haben gestern 13 Mrd.$ in die zusätzlichen Finanzierung dieses Stachels gesteckt.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.11.2023 11:17).

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