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  • DasWoelfchen

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Re: Einheitsstaat Israel/Palästina

ollid schrieb am 03.11.2023 01:59:

USE - United States of Europe schrieb am 03.11.2023 00:31:

Ich bin auch seit langer Zeit Anhänger dieser Idee, weil ich alles andere als anachronistisch empfinde. Es kann nur ein demokratischer, säkularer Rechtsstaat mit gleichen Rechten für alle Einwohner ungeachtet Ethnizität oder Religion angestrebt werden. Diese Idee, wenngleich kontradiktorisch zur Leitlinie in seinem Werk "Der Judenstaat" hatte einst auch Theodor Herzl bereits formuliert:

„Und fügt es sich, daß auch Andersgläubige, Andersnationale unter uns wohnen, so werden wir ihnen einen ehrenvollen Schutz und die Rechtsgleichheit gewähren.“

Hätte man das so gehandhabt, hätte man der Menschheit wohl sehr viel Leid erspart.

Wie toll das in der Realität funktioniert sieht man im Libanon, mit seinen streitenden Religionsgruppen.
Die Zustände dort sollte Craig Mokhiber kennen, auch da einige seiner Vorfahren von dort in die USA ausgewandert sind. Christen und Moslems zusammen funktioniert dort auch nicht. Juden und Moslems erst recht nicht. Ein funktionierender, demokratischer Einheitsstaat, voll mit Leuten die sich spinnefeind sind, ist eine Utopie.

Es gibt mit der Frage der Zugehörigkeit von Jerusalem einen wichtigen Streitpunkt, der mit der 2-Staatenoption nicht zufriedenstellend gelöst werden kann und der ein immerwährender Zankapfel bliebe, der den Konflikt jederzeit neu aufflammen ließe.

Ein föderaler 1-Staatenansatz - so undenkbar er auch zur Zeit erscheinen mag - würde diese Geburtskrankheit nicht haben. Auch wäre es israelischen Siedlern möglich dort zu siedeln wo sie wollen wobei sie dann dies nur friedlich ohne Vertreibungen von den dort ansässigen tun können und in einem anderen Bundesstaat, der mehrheitlich unter palästinensischer Kontrolle steht. Im Umkehrschluss gilt das natürlich auch für arabische Siedler in bisher israelischen Gebieten.

Die föderale Struktur eines solchen Staates würde einen Ausgleich zwischen den extremen politischen Positionen der beiden Seiten erlauben und Mehrheiten in eher gemäßigten Konsenspositionen beider Seiten finden.

Wenn ein solcher Ansatz in Belgien, Italien und der Schweiz funktioniert, warum sollte es dann nicht auch dort funktionieren?

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