Terror muss in seinen Einzelheiten und Ursprüngen erklärbar gemacht werden. Auch ist die Homogenisierung des Begriffs gefährlich und hilft nur der Schaffung von Feindbildern. Vergleichen wir die Vorfälle von Silvester in Leipzig mit denen von Hanau, oder die vom G20 in Hamburg mit denen von Halle, wird klar, warum differenziert werden muss.
Da reicht das Beine stellen eines Beamten und bewerfen mit Blitzknallern (was zweifelsohne gefährlich und idiotisch ist) schon aus, um von linken Terrorzellen, Terrorismus a la RAF und einen ganzen gesetzlosen, terrorphilen Stadtteil zu sprechen und die Medien über Wochen in Aktion zu halten. Im Vergleich dazu wird von einem mutmaßlich rassistischen Einzeltäter gesprochen, wenn 9 Menschen mit Schusswaffen ermordet werden, obwohl wenige Tage vorher eine geplante Anschlagserie auf Moscheen und Treffpunkte vereitelt wurde. Eine politische Motivation, wie Rechtsterrorismus oder Faschismus, wird in den Medien weitgehend umschifft. Es sind soweit bekannt, in nicht einmal einem Jahr, 13 Menschen in Deutschland von Faschisten erschossen worden. Dies kann auch nicht mit dem Terror der Spekulanten gleichgesetzt werden, die sogar Menschen in den Suizid treiben. Denn welche Auswirkungen diese Art rechter Gewalt auf die Verfassung möglicher Opfer hat, kann noch nicht ermittelt werden. Angst treibt Menschen in den Freitod oder in die Radikalisierung. Wobei die Radikalisierung die Morde für die Täter noch legitimiert.
Terrorismus ist immer zu verurteilen, aber niemals gleichzusetzen. Es ist auch ein Unterschied schwere Verletzungen oder gar den Tod von Polizisten durch willkürliches Handeln in Kauf zu nehmen (G20Hamburg), oder diese mit gezielten Schüssen aus nächster Nähe töten zu wollen (Kopfschüsse auf Michele K. und Martin A. in Heilbronn).
Für die Opfer ist es egal, ob es sich um Totschlag oder Mord handelt. Für die Justiz und auch die öffentliche Wahrnehmung darf es das nicht gleichgesetzt werden.