Aber nicht nur bei Menschen, auch bei den Rindern (und Katzen) scheint dieses angepasste Virus zu deutlich weniger schlimmen Verläufen als noch der Wildtyp zu führen
Ja, und das ist in der Medizin wohl auch als "übliches Verhalten" bekannt: Erreger, die sich leichter verbreiten, sind in aller Regel weniger schädlich als die besser angepassten Varianten.
Man kann das als Entwicklungsprozeß wahrnehmen, der darauf hinausläuft, in möglichst vielen Wirten möglichst optimal weiterexistieren zu können. Jeder Wirt, den man tötet, ist ja anschließend kein "guter Wirt" mehr (von Ausnahmen abgesehen, z.B. bei Wirtswechsel). Eine Seitenlinie, die den Wirt weniger schädigt, kann sich also tendenziell besser verbreiten, und eine, die ohne Schädigung des Wirts auf eine andere Sorte Wirte wechseln kann, kann durch "Hopping" (Vogel - Kuh - Mensch - Kuh - Mensch - Vogel ...) eine größere Verbreitung erfahren, wenn eine Wirtssorte selbst nicht überall verbreitet ist. Sterben dagegen manche der Wirte, endet die Verbreitung an der Stelle.
Auch Corona verliert auf die Weise jetzt an Schrecken: Varianten, die praktisch symptomfrei von Wirt zu Wirt weitergeben werden, immunisieren im weiteren Verlauf ihre Wirte, und Kreuzimmunität hemmt auch die Varianten, die nicht symptomfrei verlaufen. Letztere fallen mehr auf und werden eher behandelt (und sei es durch ein paar Tage Arbeitsunfähigkeit, die die Anzahl möglicher Kontakte stark senkt) und verlieren dadurch an Boden, bis sich die symptomfreien Varianten vollständig durchgesetzt haben. Selbst wenn kein Mensch vollständig steril immun wird, steckt er sich permanent bei den anderen mit "leichten" Varianten an, ohne es wahrzunehmen, und wird dadurch für einige Zeit wieder geschützt vor den "schweren", die er - wenn es ihn doch mal trifft - dann selbst nicht im selben Umfang weiterzugeben versucht. Sie bleiben also auf einzelne kleine Ausbruchsherde beschränkt, bis sie eventuell ganz verschwinden.