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  • Stasi

mehr als 1000 Beiträge seit 01.10.2003

Re: Das Grundproblem ist die Mehrdeutigkeit des grammatischen Maskulinums

da gibt es nur einen winzigen Unterschied:
- die im Zweifel Mehrdeutigkeit des generischen Maskulinum zu erkennen, liegt in der Verantwortung und Deutung des Lesers, der halt mit einer aufgeklärten, modernen Weltanschauung alle möglichen Erscheinungsformen inkludiert, so wie er hier mit der Verwendung von "Leser" eben nicht auf "ausschließlich männliche Konsumenten" schließt
- beim Gendern dagegen findet in der inzwischen leider bereits selbstverständlichen wie anmaßenden Übergriffigkeit bereits die Wertung des Autors an seine Leserschaft statt, sie sei zu dieser Deutung gar nicht fähig und er müsse das für sie übernehmen. Selbst wenn dies nicht absichtlich, sondern aus einem seiner Meinung nach höherem Zweck passiert, unterstellt er seinen Lesern damit eine gewisse Rückständigkeit.

Insofern kann aus meiner Sicht jeder schreiben, wie er lustig ist, aber er muß dann damit leben, daß in meinen Augen jemand der die Sprache so dermaßen am zeitgemäßen Gebrauch vorbei verbiegt, sein eigentliches Anliegen damit massiv abwertet, weil er meint, mich mittels seiner Ausdrucksweise belehren zu müssen. Und das sieht ja auch der Autor des Artikels, daß mit dem Gendern eine reine Information mit einer moralischen Wertung verknüpft wird. Direkt und nicht durch die Blume der Mehrdeutigkeit!

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