Die der-Wortklasse "Mitarbeiter" ist bereits inklusiv, und es gibt bekanntermaßen Sprachen wie das Englische, die mit vorwiegend einer Form auskommen. Mit Mitarbeiter und Mitarbeiterin verhält es sich im Grunde wie mit Hund und Hündchen oder Hund und Rottweiler: wenn ich es aus irgendeinem Grunde für notwendig halte, eine Unterscheidung zu machen, gibt es eine Alternative, ansonsten inkludiert die Grundform alles.
Es regt sich ja auch niemand darüber auf, dass sich das Geschlecht nicht an der Verbform ablesen lässt, so wie es in anderen Sprachen der Fall ist, und daher Deutsch sexistisch sei, weil durch die eine Verbform Frauen "lediglich mitgemeint" seien.
Es gibt noch dazu ja auch die Fälle von das-Wortklassen (Eichhörnchen) und die-Wortklassen (Katze), die generisch sind. Niemand spricht von seinen "Eichornern und Eichhornerinnen" oder "Katzen und Katern". Ich würde ja mitgehen, wenn es überall in der Sprache nur Doppelformen gäbe und vor 1000 Jahren die Sprachkonferenz der frauenhassenden Männer beschlossen hätte, dass die für Menschen abgeschafft wird, um die Frauen unsichtbar zu machen. Ist einfach BS, die Katze macht den Kater nicht unsichtbar.
Schlussendlich ist es ein Verstoß gegen die Sprecherökonomie: der Sprecher verwendet üblicherweise nur genauso viel Aufwand, wie er benötigt, um etwas zu kommunizieren. Dieser Prozess hat auf der einen Seite ganze Verbformen gekillt, auf der anderen Seite neue Formen erschaffen, wie das englische y'all um den Wegfall von thou zu kompensieren oder der deutsche Absentiv oder der am-Progressiv, der am sich verbreiten ist. Gendern zwingt den Sprecher dazu, gegen dieses Prinzip zu verstoßen, weshalb das spätestens in der normalen, gesprochenen Sprache nur noch Hardcore-Aktivist*Innen tun. Stellt euch einfach mal vor, jemand käme jetzt auf die Idee, den am-Progressiv zur Vorschrift zu erheben, und man würde dauernd ermahnt, weil man eine progressive Handlung/ein progressives Ereignis nicht entsprechend markiert hat. Grauenhaft.
Es kommt hinzu, dass es in der deutschen Sprache quasi keine Übereinstimmung zwischen Genus und Sexus gibt. Ich habe das mal statistisch geprüft und die Übereinstimmung ist, über alle Nomen gesehen, quasi im Bereich der Messungenauigkeit. Bei Lebewesen ist sie etwas größer, etwas. Auch da würde ich beim Gendern eher mitgehen, wenn es jetzt konsequent der Wache, die Wache, das Tisch, das Block, das Stift hieße. Dann könnte man eher konstruieren, dass "der Mitarbeiter" wirklich nur einen männlichen Mitarbeiter meint, weil die ganze Sprache so aufgebaut ist. Ist sie aber nicht.
Weshalb ich auf von der/die/das-Wortklassen gesprochen habe. "männlich, weiblich, sächlich" ist eine der dümmsten Begriffe der deutschen Grammatik und zum Erbrechen vorwissenschaftlich, in etwa so, als würde man aus Tradition erst mal ein geozentrisches Weltbild lehren und jeder, der studiert, darf dann das heliozentrische Weltbild lernen. Denn letztlich geht es um drei Wortklassen, genauer vier, da es mit Substantivierungen eine Art Joker gibt, die in den allerallerallerseltensten Fällen was mit dem biologischen Sexus zu tun haben.
Und auf genau dieser Grundlage wird Gendern konstruiert. Da kann man sich auch gleich wieder auf die Bibel beziehen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.11.2024 12:01).