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  • Adrian_E

mehr als 1000 Beiträge seit 27.11.2016

Wie es sicher nicht geht...

Deutschland gehört zu den europäischen Ländern mit relativ hohen Treibhausgas-Emissionen pro Kopf und produziert den Strom anders als viele andere Länder sogar zu einem großen Teil mit dem Verbrennen von Kohle.

Die Idee, dass mit etwas realistisch Erreichbarem Klimaneutralität bis 2030 erreichbar ist, ist natürlich völlig wahnwitzig.

Aber auch abgesehen davon müsste man in Deutschland die Sache endlich einmal realistisch ansehen. Deutschland ist wegen des hohen Kohle-Anteils eines der europäischen Länder, welche bezüglich der Treibhausgas-Emissionen am schlechtesten dastehen. Im Moment ist Polen noch schlechter, aber durch das geplante Ersetzen von Kohle durch Kernenergie, wird die Klimabilanz von Polen in den 2030er Jahren voraussichtlich einiges besser sein. Das international isolierte Deutschland macht hingegen das Umgekehrte, schaltet ausgerechnet die klimafreundliche Kernenergie ab - etwas klimapolitisch extrem Schädliches und auch eine gigantische Vernichtung öffentlichen Vermögens, die deutschen Kernkraftwerke hatten eine sehr hohe Qualität und hätten noch lange betrieben werden können, und da die Kosten vor allem beim Bau der Kernkraftwerke anfallen, hätte noch lange günstiger klimafreundlicher Strom produziert werden können.

Die aktuelle Politik, einerseits die Elektrifizierung - Elektroautos und Wärmepumpen - voranzutreiben, aber keine realistische Perspektive zu haben, vom aktuellen, sehr schlechten deutschen Strommix wegzukommen, ist vollkommen absurd und wahnwitzig. Was Deutschland damit erreicht, ist eine Verschärfung der aktuellen Situation mit sehr hohen Strompreisen und hohen Treibhausgas-Emissionen. Mit einem großen Anteil von Kohle bei der Stromerzeugung und dem weitgehenden Fehlen von emissionsarmen grundlastfähigen Energiequellen sind in Deutschland auch Elektroautos und Wärmepumpen nicht klimafreundlich. Wenn es zwischendurch einmal gerade stark windet und sonnig ist, hat Deutschland kurzfristig Überschüsse von klimafreundlich produziertem Strom (die es dann billig versuchen muss, im Ausland zu verkaufen), aber insgesamt eben nicht, und mit der aktuellen Politik kommt Deutschland nicht von der starken Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen inklusive Kohle weg.

Ein Anfang dafür, von der vollkommenen Absurdität der deutschen Energiepolitik wegzukommen, die international längst als gutes Beispiel dafür, was man auf keinen Fall tun soll, gesehen wird, wäre, sich endlich einzugestehen, dass Deutschland im internationalen Vergleich ziemlich schlecht dasteht. Deutschland ist mit seiner Kombination aus hohen Preisen und hohen Treibhausgas-Emissionen sehr weit davon entfernt, dem Rest der Welt mit der Energiewende "voranzugehen". Wir können sehr froh sein, dass andere Länder der blödsinnigen deutschen Energiepolitik nicht folgen. Alle Ansätze, die davon ausgehen, die deutsche Energiewende (Priorisierung der Anti-Atom-Ideologie und Verstärkung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen mit ressourceintensiven wetterabhängigen Energiequelle zur Zier und fürs Image), die zu dieser Kombination aus hohen Treibhausgas-Emissisonen und hohen Preisen geführt hat, habe Chancen, ein Vorbild zu sein, sind zum Scheitern verurteilt. Statt dessen sollte man sich in Deutschland fragen, weshalb man stärker gescheitert ist als andere Länder. Dann besteht auch eine Chance, dass die aktuell vollkommen blödsinnige deutsche Energiepolitik etwas verbessert wird.

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