Auch wenn ich in weiten Teilen zustimme, stützt sich die Argumentation im Artikel teils auf falsche, angebliche Gegensätze:
Das Ziel: die Volksgesundheit nicht zu gefährden. Auf Einzelschicksale wird dabei keine Rücksicht genommen. Sondern es geht darum, den Ausfall zu großer Teile der Bevölkerung zu verhindern.
Das ist kein Gegensatz.
Im Gegenteil: Die Gefahr für die "Volksgesundheit" ist die Summe der Einzelschicksale! Dass auf "Einzelschicksale keine Rücksicht genommen wird" stimmt daher nicht ganz - es wird schon versucht, die Einzelschicksale zu minimieren. Es wird aber gegen die dafür entstehenden Kosten abgewogen.
Das ist schon ein Unterschied, erst recht wenn sich durch keinen Aufwand der Welt alle Einzelschicksale vermeiden lassen.
Was auch im Artikel fehlt: Es wird zwar zu recht kritisiert dass der Staat Grundrechte einschränken kann - und das auch macht, es wird aber mit keinem Wort darauf eingegangen, wie er denn im Falle widersprüchlicher Grundrechte vorgehen soll.
Das entschuldigt natürlich keine Kracher des Kalibers "Das Virus ist zwischen 20 und 6 Uhr viel ansteckender als zu Büroarbeitszeiten", aber es ist eben noch ein bisschen komplizierter als in dem eigentlich differenzierten Artikel geschildert.