Für meine Begriffe ist das immer ein Problem: Denn wenn Sie jemanden haben, der mit 15 in die Junge Union gegangen ist oder zur Grünen Jugend – wie soll der sich mit 35 oder 55 noch vorstellen können, wie jemand aus einer anderen Partei tickt? Der ist so stark in seinem Kosmos drin.
Das Problem ist ja nicht nur, dass dieser Personenkreis mit dem Verständnis der Positionen von anderen Parteien ein Problem hat - er hat auch ein Problem mit dem Verständnis der Positionen einer Vielzahl der Wähler, da den Berufspolitikern allein schon wegen ihres eigenen Werdegangs die komplette "Erfahrungswelt" der Wähler abgeht.
Auch haben langjährige "Parteisoldaten" erhebliche strukturelle Vorteile gegenüber "Quereinsteigern" und "Spätzündern", was die Parteien effektiv von neuen/anderen Ideen aus der Bevölkerung abschirmt.
In einem Punkt stimme ich aber mit Frau Gatzka überhaupt nicht überein.
Die parlamentarische Demokratie habe gerade in Deutschland ein Arbeitsparlament hervorgebracht, "das gewisse Forderungen an die Abgeordneten stellt", zu denen vor allem juristisches Fachwissen und Kenntnisse im Umgang mit "der sich immer weiter ausbreitenden Bürokratie" gehören.
Vielen Gesetzen mangelt es an juristischer Präzision, es gibt oftmals erhebliche Lücken oder sie erweisen sich sogar als teilweise verfassungswidrig.
Das ist kein Aushängeschild für die gelernten Juristen in den Parlamenten und weist eventuell darauf hin, dass die Gesetze von vornherein zu komplex konzipiert wurden. Der Blick eines einfachen Bürgers auf diese Gesetzestexte könnte hier durchaus für mehr Klarheit, Transparenz und Verständlichkeit sorgen.