In der Demokratie sind die Wähler das Problem. Politikwissenschaftler sollten sich vielleicht auch einmal mit der Psychologie der Menschen beschäftigen.
Sie sitzen dem gleichem Denkfehler auf, wie fast alle von uns. Wir glauben, dass wir rationale (vernünftige) Wesen sind.
Bereits von 100 Jahren hat der Soziologe Joseph Schumpeter die Wähler als wankelmütig, egoistisch, irrational und infantil charakterisiert.
Was wollen wir? Wir wollen uns wohlfühlen. Was hindert uns daran, uns wohlzufühlen?
Jede Art von Unsicherheit. Wenn wir nicht wissen, wie es weitergeht, sind wir verunsichert und fühlen uns unwohl. Deshalb wollen wir Sicherheit und Stabilität in allen Bereichen, besonders in der Wirtschaft.
Wir ( die Leser dieses Beitrages natürlich ausgenommen) interessieren uns nicht für Wahlprogramme. Wir wollen Politiker, die die Probleme für uns lösen und uns im übrigen in Ruhe lassen.
Erfolgreiche Wahlkampfparolen waren früher "Keine Experimente" (K. Adenauer) und "Die Renten sind sicher!" (N. Blüm). A. Merkel erzeugte immer das Gefühl, dass sie alles im Griff und es daher nicht schlimm werden würde.
Die Parteien der Mitte berichten heute von Problemen und Katastrophen (wenn gerade keine da ist, wird eine prognostiziert) und die Lösung soll sein, dass der Wähler sind ändert. Wenn sie keine Lösung haben, reden sie einfach nicht über ein Problem.
Die Linke glaubt felsenfest an den rationalen Wähler und geht unter.
Die Rechten machen es am geschicktesten. Sie sprechen alle Probleme an und haben auch gleich eine einfache Lösung parat. Ob die sinnvoll ist oder praktikabel ist, spielt überhaupt keine Rolle. Sie verbreiten die Botschaft, dass sie es schon machen werden, wenn man sie nur lässt und der Wähler kann sich beruhigt zurücklehnen (und weiterschlafen).
Die Wahl der richtigen Werbeagentur und die Bereitschaft deren Ratschlägen zu folgen, ist entscheidend für den Wahlerfolg und nicht das Wahlprogramm.