Ansicht umschalten
Avatar von MunichKid
  • MunichKid

mehr als 1000 Beiträge seit 10.02.2004

Re: Wenn 60% gesamt noch "Sonderfälle" sein sollten...

O la la, die ersten Kommentare waren so zivilisiert. Und jetzt das.^^ Also bitte, die Herren! ;)

Emrymer schrieb am 01.02.2023 15:49:

Wenn ein Doppelverdiener-Haushalt auf Stellen in geringer Nähe angewiesen ist, wird aber in vielen Fällen wenigstens einer der beiden auf eine qualifizierte Stellung verzichten müssen, eventuell sogar beide (bei Arbeitsplatz-Wechsel, wenn der andere seine Stelle nicht sofort auch aufgeben kann / will).

Du argumentierst hier mit deiner unbelegten Annahme ("wird verzichten müssen"). Später forderst du für jeden Satz Belege. Dass man zu zweit Kompromisse bei der Standortwahl und evtl. Qualität macht, liegt in der Natur einer Beziehung. Ist unstrittig und führt in deinem Beispiel nur zu einer Milchmädchenrechnung. Wer jedoch nicht zu Kompromissen bereit ist, der verursacht eben 100km Fahrten am Tag. Da fragt der Maulwurf 'Muss das denn sein?'. Du versuchst jetzt ein 'Ja, sind darauf angewiesen, müssen sonst verzichten.' hinzubiegen. Was soll ich sagen, ICH "muss" auch auf eine Yacht in Monte Carlo verichten.^^ Ja, genau, schiefer Vergleich. Nein. Denn du willst ja auf den lukrativen Doppelverdienst mit höchster Qualifikation auch nicht verzichten. Also auch nichts Lebensnotwendiges, sondern der Best Case. Du versuchst den Best Case oder wie fuckup2 es nennt "Sonderfall" ins Feld zu führen, was für die wirklich Armen, die du instrumentalisierst, ein Hohn ist.

Falsch ist auch die Annahme, Autobahnen wären nur dazu da, unnötige Luxusprodukte zu befördern. Es braucht sie z.B. auch zum Materialtransport, damit örtliche Firmen arbeiten können, ebenso dazu, Lebensmittel zu bringen, die nicht zum überflüssigen Luxusbereich gehören.

Ich stimme dir zu, dass eine Autobahn nicht nur zum Transport von Luxusprodukten da ist. So habe ich das bei Maulwurf33 auch nicht gelesen. Zum einen geht es um ACHTspurig und zum anderen um die Fragwürdigkeit bestimmter Transporte. Also wurde nicht die Autobahn ansich in Frage gestellt, so wie du annimmst, sondern warum es 8 (!!!) Fahrspuren dazu braucht, deine Handwerksmaterialien zu transportieren.
Wenn du für 1000km lange Tiertransporte bist, damit das niedersächsische Schwein ein Parmaschinkenlabel bekommt, dann sag das doch direkt. ;) Darum geht's doch.
Ob damit die dt. Exportleistung größer oder kleiner wird.. abgesehen davon, ob Maulwurf, du oder ich das hier beurteilen können oder uns anmaßen sollten, zu bewerten.. ernsthaft, soll DAS das Kriterium sein? Dann haben wir noch einen langen Weg vor uns.

Der Satz geht aber essentiell an der Lebenswirklichkeit der ärmeren Menschen vorbei. Mit dem nackten Leben davonzukommen, ist nicht genug, wenn man sieht, wie andere es sich wohlergehen lassen können. Und viel mehr als das nackte Leben haben die nicht, die auf Suppenküchen, Wärmestuben und Altkleidersammlungen angewiesen sind - was ihnen aber, so verstehe ich Maulwurf33, gefälligst doch zu reichen hat im Interesse der Erreichung höherer Ziele.

Ok, nun sind wir bei der Gerechtigkeitsdebatte angekommen. Überleben reicht nicht, solange der andere mehr hat als ich. In einer Gesellschaft, wo der weiter oben erwähnte Tiertransport, 8-spurige Autobahnen und das Bestehen auf höhere Qualifikation zu jedem km-Preis deine Lebenswirklichkeit ist, ist das Stellen der Frage nach DIESER Gerechtigkeit.. puh, gelinde gesagt, echt sportlich, Emrymer ^^
Merkste selber, ne. Der Doppelverdiener, der zu keinen Abstrichen bereit ist, vereinnahmt die Ärmsten der Armen für seine Argumentation.
So läuft das mMn. nicht.
Wenn in der Klimakatastrophe beide mit ihrem nackten Leben davonkommen wollen, dann wird es nicht genug sein, jetzt gegenseitig mit dem Finger aufeinander zu zeigen "aber der da, der lässt es sich besser gehen!". Ja, es ist die wichtigste soziale Frage. Aber bis wir diese jahrhundertealte Frage geklärt haben, haben uns schädliche 8-spurige Autobahnen den klimatechnischen Gar-Aus gemacht.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten