Richtig, die Wissenschaft bzw. der pervertierte Technizismus ist letztlich das "Innovationsvehikel" kapitalistischer Wirtschaftsweise. Es wird ja nicht um des Menschen Willen bzw. zu seiner tatsächlichen Bedürfnisbefriedigung "innoviert und erforscht", sondern (wie Buchsbaum absolut treffend schreibt) zum Ziele der Vermehrung abstrakten Wertes ("Geld").
Das schlägt sich ja auch in der akademischen Ausbildung nieder: Studiengänge, die nicht "verwertbar" sind oder deren "Rentabilität" nicht direkt quantifizierbar oder ersichtlich ist, werden gemieden bzw. vom System als unnütz deklariert. Daher der Run auf die MINT-Studiengänge, daher das Gebashe der Kultur- und Geisteswissenschaften.
Die Schumpeter'sche "Kreative Zerstörung" ist aus ethischer Sicht ein absolut verwerflicher Akt, allein schon diese Wortklauberei ist ein Widerspruch in sich: Wie kann Kreativität und Zerstörung in einem Kontext gebracht werden?! Insofern ergeben natürlich auch Kriege, gewalttätige Auseinandersetzungen usw. Sinn - sie bilden ja durch ihre unglaubliche kinetische Macht und Kraft die "ideale" Grundlage, um auf den Ruinen der Welt eine "neue, bessere" Welt aufzubauen - gerade so, als ob alles davor unnütz war. Als ob die Evolution jemals durch gezielte (Selbst-) Zerstörung etwas Besseres, Neueres hervorgebracht hätte. Ein evolutionärer Prozess zeichnet sich ja gerade durch ein unglaublich langsames, aber dafür umso umsichtigeres Vorgehen aus. "Leid" hat in diesem Kontext nur den Zweck, negative Entwicklungen von positiven zu seperieren und sich immer den akutellen Umweltbedinungen anzupassen. "Survival of the Smartest" und eben NICHT "Survival of the Fittest".
Wie viele wissenschaftliche Entdeckungen werden erst gar nicht gemacht, weil sie als nicht rentabel erscheinen? Wie viele Patente etc. werden nicht auf den ach so "freien Markt" gebracht, weil sie eben jenen disruptiv zerstören, sich also ihrer eigenen "Existenzgrundlage" berauben würden? Würde man wirklich ein Mittel gegen Krebs auf den Markt bringen wollen? Man denke nur mal an all die gesundheitstechnischen "Leistungen", an denen man doch so prächtig verdient. Oder Produkte bauen, die ein Leben lang (und darüber hinaus) halten? Gäbe es wirklich die umweltverstrahlende Atomenergie, wenn unser Weltsystem nicht einer betriebswirtschaftlichen Ratio unterliegen würde?! Sicherlich nicht. Dann gäbe es nämlich auch keine PKW/LKW/Jets/Züge und Straßennetzen, die unsere Umwelt zerstören und vernichten. Zumindest nicht in diesem krankhaften Ausmaß.
Warum gibt es sie denn, diese unsägliche Form der Infrastruktur? Damit wir - die Träger der Ware Arbeitskraft - doch bitte noch schneller und effizienter zum Ort der Verwertschöpfung (Arbeitsplatz) gelangen, um uns noch effizienter zu verausgaben und vernutzen zu lassen. Noch mehr Straßen, noch mehr PKW und LKW und Züge und Jets bitte, noch mehr, noch schneller, noch höher, noch weiter, ohne Sinn, ohne Verstand - damit endlich dieses autodestruktive System in seinen finalen Kollaps gerät. Der Wissenschaft sei Dank sind wir seit 1945 dazu in der Lage, uns die Lichter endgültig auszuknipsen. Wenn es in Zukunft noch weniger Arbeitsplätze geben wird (und das wird der Fall sein, die Wahlausgänge und Stimmen der "left behind" in den sog. Industrieländern bestätigen das ja mehr als zur Genüge) wird der Hass der "blinden" Systemopfer untereinander ins Unermessliche steigen. Waren es für die NAZI's die Juden, wird es in Zukunft heißen: "Jeder gegen jeden" und "mir das Meiste".
Dann werden "Feindbilder" immaginiert, wie z.B. der "böse Deutsche" (Trump arbeitet ja in seinem eigenen Unverständnis schon fleißig daran), der den US-Amerikanern oder der restliche EU die "Arbeitsplätze" stiehlt. Oder vielleicht doch die Chinesen? Die Systemflüchtigen aus dem Nahen und Mittleren Osten sind natürlich auch billige Arbeitsware und nehmen uns "Deutschen" ja auch noch Arbeitsplätze weg. Also wird der Hass in jede Richtung steigen. Und wenn der "Tipping Point" bzw. "Point of no Return" dann endlich erreicht ist und der falsche Mann am "richtigen" Knopf sitzt, dann wird die Welt brennen. Ist ja auch irgendwo "logisch": Wenn die deutsche Industrie dem Erdboden gleich gemacht werden würde, dann müssten ja die unsäglichen Produkte wo anders produziert werden, Arbeitsplätze würde wieder in ihre "Heimatländer" zurückwandern. Außerdem müsste man ja auch wieder die deutsche Industrie aufbauen (bzw. das Land mit der höchsten Industriedichte, dass als Opfer erchoren wurde - China würde sich ja bestens anbieten) - und daran könnte man ja auch wieder "verdienen". Die Franzosen und Briten haben sich ja damit in Lybien alle Ehre gemacht: Erstmal den Konflikt als Waffenshow (Raffale) nutzen, um der heimischen Rüstungsindustrie praktische Werbung zu verschaffen. Dann die Rüstungsindustrie gleich mal ankurbeln und Bomben schmeißen. Und zu guter Letzt "Aufbauhilfe" im, von den eigenen Bomben, zerstörten Lybien verkaufen. Und sich gleich noch die ein oder andere Ölquelle sicher. Chapeau!
Man kann es drehen und wenden wie man will: Der Kapitalismus führt in seiner letzten Konsequenz zur Selbstvernichtung der beteiligten "Subjekte". Wer nicht gebraucht wird, für wen also keine Arbeit mehr da ist, da sie von Maschinen erledigt wird, der kann im Prinzip gleich sterben gehen - wozu ein solch "unnützes Objekt" mit durchfüttern?
„Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen“ (2. Thessalonicherbrief 3,10)
Herzlichen Glückwunsch