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967 Beiträge seit 16.12.2002

Menschen ohne Rückgrat haben viele politische Physiognomien im Schrank

cip22 schrieb am 1. Oktober 2003 0:51

> Liebe Verdächtler,

> die ihr Elsässers Wort "physiognomisch" für so gefährlich haltet
> ("ist es schon wieder so weit....?" etc.), leset doch mal ein wenig
> genauer.

Es ist doch immer das selbe bei diesen Anti(linken)Deutschen und
banalen Fischer-Adeppten: Die demokratischen und linken Kritiker des
Schröder-/Fischer-Gesoxes und ihrer kapitalhörigen Politik werden von
den Anti(linken)Deutschen in grotesker Relativierung des deutschen
Faschismus mit Kritikern von rechtsaussen gleich gesetzt.

Da wird das Wort "Physiognomie" mit Assoziationen an
Schädelvermessungen besetzt oder so. Schwachsinnig so ein Verfahren.

Auch Joschka Fischer selbst hat ja mit einer solche Relativierung des
Holocaust seinen Krieg zur Zerschlagung Rest-Jugoslawiens
"begründet". Er hätte aus dem Faschismus nicht nur gelernt "Nie
wieder Krieg!", sondern auch "Nie wieder Auschwitz!". Tja.

In der Folgezeit wurden diverse neue Hitlers neu entdeckt, der
vorerst letzte im Irak.

Mir ist unklar, ob Fischer tatsächlich so dumm ist, ich kann es
eigentlich nicht glauben. Auf jeden Fall stammt er aus einem sehr
konservativen bis rechten Elternhaus und ist längst zu diesen Wurzeln
zurück gekehrt. Ähnlich wie der Genosse der Bosse, Schröder, las er
Berichten zu Folge nur die Buchklappentexte oder ausgewählte kleinere
Passagen von Marxens "Kapital", um in seiner Clique mitreden zu
können und "in" zu sein.
Opportunismus pur auch schon damals!

Nicht zu vergessen in diesem Kontinuum, wie Fischer nach den
europäischen Demos gegen eine neoliberale Globalisierung in Genua,
den Marxismus "altbacken" nannte und darin sogar von seinem Ziehvater
Cohn-Bendit gerügt wurde.

Jedenfalls ist den Alt-68ern ihr Arschabwischen der letzten Reste
ausgeschiedener 68er Ideale einerseits bekommen, andererseits weiss
ich nicht, wozu sie heute noch gut sein sollen. Haben sie nun gesiegt
oder nicht? Weiss das jemand?

> Die Polemik richtet sich doch nicht gegen eine *bestimmte*
> Physiognomie (die dann rassistisch oder sonstwie falsch kritisiert
> würde), sondern gegen Fischers Physiognomie-Design und insbesondere,
> wie später im Artikel klar wird, den Umstand, daß dieses Design nicht
> Freiheit, sondern Konformität zum Ziel hat.

Es erinnert teilweise an Models, die sich ihren Körper durch Hungern
oder plastische Chirirgie zurecht designen, um nicht den Zug der Zeit
zu verpassen.

> Das paßt auch zu anderen Analysen Elsässers (der sich durchaus schon
> triftiger gegen Fischer ausgesprochen hat) oder z.B. zu Christian Schmitts
> Grünen-Verriß "Wir sind die Wahnsinnigen". Und bitte - dieser Text ist eine
> Polemik, keine psychoanalytische Abhandlung! Ein Schlaglicht auf die
> "Dialektik der Befreiung" gewissermaßen, die ja auch Houellebecqs
> Thema oder Richard Sennetts Thema ist.

Elsässer hat in der "Junge Welt" eine zehnteilige Analyse der
Postmoderne abgeliefert, die z.T. ziemlich gut und tiefgehend ist.
Ausserdem ist sein Bezug auf die Kritikerin des grünen
Rechtsopportunismus Jutta Ditfurth richtig. Diese hatte ja z.B. auf
die esoterischen bis ökofaschistischen Anteile bei den GRÜNEN - und
ihrer "Hauspostille", der taz - hingewiesen.

Fröhliche Grüsse - Karl, der displayer

http://rolofs.net/taz/
http://forum.myphorum.de/list.php?f=12366

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