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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Moralisches

Es ist lächerlich zu bestreiten, dass Impfung sowohl zum Selbst- als auch zum Fremdschutz beiträgt. Ebenso lächerlich wie so zu tun, als handle es sich um eine binäre Angelegenheit, also entweder kein Schutz oder vollständiger Schutz. Der Schutz ist selbstverständlich ein relativer, statistisch in Prozenten bezifferbarer, nichts über die konkrete Einzelsituation aussagender. Insofern ist es nicht Scholz, sondern die Welt, die lügt.

Allerdings hat die Frage bei Atemwegserkrankungen nur eine theoretische Bedeutung in der Infektionsprophylaxe: alle Personen, ob geimpft oder genesen, werden sich reinfizieren mit der hohen Wahrscheinlichkeit einer Virusausscheidung. Das ist der fundamentale Grund für die permanente, auch noch saisonal abhängige Zirkulation der respiratorischen Viren, auch bei der bald saisonal auftretenden Sars-Cov-2-Infektion.

Das ist Bullshit. Die Bedeutung ist durchaus praktisch. Für Ungeimpfte ist auch Omikron lebensgefährlich. Stöhr ist aber schon viel weiter, er immaginiert ein Harmloswerden von SARS-CoV-2. eine Angleichung an andere Corona-Viren. Kann sein, ist aber noch lange nicht sicher, und schon gar nicht die Saisonalität. Dafür gibt es bisher genau Null Anhaltspunkte. Omikron hat weltweit fast gleichzeitig zugeschlagen, also auf Nord- und Südhalbkugel, im Winter und im Sommer.

Die Motivation von Westphalens, sich die im Titel angedeuteten Fragen zu stellen, ist naheliegend. Er versteht sich als ausgesprochener Menschenfreund und da kanns ja nicht sein, dass er Verhaltensweisen billigt, die sozial schädigend, also asozial wirken. Deshalb muss man irgendwie verklickern, dass dem doch nicht so sei, viele Zahlen zitierend, die spätestens dann veraltet sind, wenn verbesserte Impfstoffe auf den Markt kommen. Was in ein paar Monaten der Fall sein sollte.

Natürlich hat er recht, wenn er auf die vielen Defizite und Fehlentwicklungen im Gesundheitssystem hinweist. Allerdings müsste er deutlich politischer argumentieren, um einen wirklichen Diskursbeitrag zu leisten. Ausserdem rechtfertigt nicht ein Versäumnis bzw. Versagen ein anderes.

Man kann es drehen und wenden wie man will, Impfverweigerer müssen damit leben, dass ihr Verhalten asozial ist. Aber das liegt nun mal im Rahmen möglichen menschlichen Verhaltens und rechtfertigt nicht den Versuch ein anderes Verhalten zu erzwingen oder eine Bestrafung. Dafür ist das asoziale Moment denn doch zu global, nicht einzelfallbezüglich, in seiner Auswirkung beschränkt. Ganz im Gegensatz zu demjenigen von Pharmakonzernen, die mit überzogenen Preisen und Beharren auf Patenten die Verbreitung ihrer Vakzine gezielt behindern, was wiederum die Entstehung neuer Mutanten wahrscheinlicher macht.

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