Forderungen, die Fremdlinge unter den Pflanzenarten auszurotten - wie es wörtlich heißt - sind folglich Ausdruck menschlicher Ressentiments. Wenn der Chor derjenigen anschwillt, die eine Verletzung der einheimischen Fauna beklagen, ist das Indiz einer Verletzung der Gesellschaft, die mit gesteigerter Angst vor den Fremden einhergeht. Der Vegetationsgeograph Gerhard Hard geht noch einen Schritt weiter. Es handele sich beim Disput um Neophyten gar nicht um ein ökologisches Drama, sondern um ein Psychodrama. Die Ängste schlummern in den Menschen selbst.
Klar, der Herr möchte wahrscheinlich Diversität erhalten und globale Artenhomogenisierung gleichzeitig.
Wie wäre es außerdem, wenn man die endemischen Arten mit den Herero vergleicht und die Neophyten mit dem deutschen Kolonialismus? Sind die Herero dann rechtsextrem?
Kleiner Tipp zur Unterscheidung von Mensch und anderen Organismen. Es gibt sehr viele Nicht-Menschen auf unserem Planeten, die können nicht einfach irgendwo anders hingehen, wie ein Flüchtling oder ein Kolonialist. Die können nur da leben, wo sie sind, als spezialisierter Teil eines bestimmten Ökosystems. Das ist der Inbegriff von endemisch. Wenn Menschen dann Generalisten anschleppen, die sie dort verdrängen, dann sterben sie aus und die Diversität wird reduziert und die Artenverbreitung des Rests homogenisiert. Das ist ein Teil im Puzzle des 6. Massenaussterbens. Und wer das verhindern möchte, ist nach rechts offen?
Was ist bloß los mit ihnen?