brsma schrieb am 27. Dezember 2002 19:05
> zarap schrieb am 26. Dezember 2002 15:15
> > Das Mysterium der katholischen Messe ist die, nicht nur metaphysische,
> > sondern physische Verwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu
> > Christi.
>
> das interessante in der geschichte mit dem blut ist, dass in der
> katholischen messe nicht der metaforisch naheliegende *rot*wein
> verwendet wird, sondern *weiss*wein. georges bataille (der zum
> gesamtem themenkomplex 'eh eine menge zu sagen wusste) zog daraus den
> schluss, dass es sich bei dem gereichten getränk nicht um christi
> blut, sondern um seinen urin handelt (dessen genuss in der
> katholischen messe iirc auch ausschliesslich dem priester vorbehalten
> ist). das nur am rande.
>
Es ist mir schon klar, daß man als Verteidiger des katholischen
Glaubens kräftig gegen den Wind pisst.
Ich werde mal versuchen meine Gründe darzulegen. Die katholische
Kirche nimmt den Menschen, wie er nun mal ist, und versucht ihm einen
Ausweg anzubieten. Das bezieht sich nicht nur auf diese Leib und Blut
Geschichte, sondern die Auswege, die die katholische Kirche bietet,
sind sehr vielgestaltig.
Auch hat sie mit der Mutter Maria eine machtvolle Frauengestalt in
den Glauben integriert. Mutter Maria wird im Allgemeinen von Frauen
besonders verehrt. Diese Balance zwischen den Geschlechtern fehlt im
alten und neuem Testament und auch im Islam völlig.[1] Gott existiert
dort als Kriegs- und Gesetzesgott, ganz gering als
Fruchtbarkeitsbringer. Sich an ihm weibliche Attribute vorzustellen,
gleicht einer Lästerung.
Der Protestantismus hingegen postuliert den Menschen, wie er zu sein
hat. Es gibt auch keinen wirklichen Ausweg daraus. Sündigt der
Mensch, dann ist das ein Zeichen dafür, daß er nicht zu den
Geretteten gehören kann. Ich ziehe meinen Hut vor dieser Logik. Wüßte
Gott nicht von vorneherein, wer würdig ist ins Himmelreich
einzugehen, wäre er ja auch nicht allwissend.
Allein mir fehlt die Tröstung. Und das Erbarmen mit den Menschen. Die
Strenge, die im Protestantismus oft herrscht, ist mir gründlich
unsympathisch.
Grüße
zarap
[1] es gibt allerdings einige Szenen im neuen Testament, die die
Wertschätzung von Christus Frauen gegenüber zum Ausdruck bringen.
Beim Aufbau der Kirche durch Paulus, war damit aber sofort wieder
Schluß. Wie sich Christus die Rolle von Frauen vorgestellt hat, kann
kaum entschieden werden, da das NT einige Jahrzehnte später und
ausgerechnet von Griechen abgefasst wurde.
> zarap schrieb am 26. Dezember 2002 15:15
> > Das Mysterium der katholischen Messe ist die, nicht nur metaphysische,
> > sondern physische Verwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu
> > Christi.
>
> das interessante in der geschichte mit dem blut ist, dass in der
> katholischen messe nicht der metaforisch naheliegende *rot*wein
> verwendet wird, sondern *weiss*wein. georges bataille (der zum
> gesamtem themenkomplex 'eh eine menge zu sagen wusste) zog daraus den
> schluss, dass es sich bei dem gereichten getränk nicht um christi
> blut, sondern um seinen urin handelt (dessen genuss in der
> katholischen messe iirc auch ausschliesslich dem priester vorbehalten
> ist). das nur am rande.
>
Es ist mir schon klar, daß man als Verteidiger des katholischen
Glaubens kräftig gegen den Wind pisst.
Ich werde mal versuchen meine Gründe darzulegen. Die katholische
Kirche nimmt den Menschen, wie er nun mal ist, und versucht ihm einen
Ausweg anzubieten. Das bezieht sich nicht nur auf diese Leib und Blut
Geschichte, sondern die Auswege, die die katholische Kirche bietet,
sind sehr vielgestaltig.
Auch hat sie mit der Mutter Maria eine machtvolle Frauengestalt in
den Glauben integriert. Mutter Maria wird im Allgemeinen von Frauen
besonders verehrt. Diese Balance zwischen den Geschlechtern fehlt im
alten und neuem Testament und auch im Islam völlig.[1] Gott existiert
dort als Kriegs- und Gesetzesgott, ganz gering als
Fruchtbarkeitsbringer. Sich an ihm weibliche Attribute vorzustellen,
gleicht einer Lästerung.
Der Protestantismus hingegen postuliert den Menschen, wie er zu sein
hat. Es gibt auch keinen wirklichen Ausweg daraus. Sündigt der
Mensch, dann ist das ein Zeichen dafür, daß er nicht zu den
Geretteten gehören kann. Ich ziehe meinen Hut vor dieser Logik. Wüßte
Gott nicht von vorneherein, wer würdig ist ins Himmelreich
einzugehen, wäre er ja auch nicht allwissend.
Allein mir fehlt die Tröstung. Und das Erbarmen mit den Menschen. Die
Strenge, die im Protestantismus oft herrscht, ist mir gründlich
unsympathisch.
Grüße
zarap
[1] es gibt allerdings einige Szenen im neuen Testament, die die
Wertschätzung von Christus Frauen gegenüber zum Ausdruck bringen.
Beim Aufbau der Kirche durch Paulus, war damit aber sofort wieder
Schluß. Wie sich Christus die Rolle von Frauen vorgestellt hat, kann
kaum entschieden werden, da das NT einige Jahrzehnte später und
ausgerechnet von Griechen abgefasst wurde.