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  • firedancer

mehr als 1000 Beiträge seit 26.01.2001

Logik.

Betrachten wir es mal ganz logisch.

1) "Niemand käme auf den Gedanken, dass eine Uhr (A) oder eine Kamera
"einfach so, durch Zufall" entstehen könnte. Diese Gegenstände sind
offensichtlich von einem intelligenten, schöpferischen Menschen
erschaffen worden (B). Also sind die in der Natur zu findenden,
funktional analogen Organe, wie beispielsweise das perfekte
menschliche Auge (C), offensichtlich auch erschaffen worden (D)."

Also: B hat A hergestellt. Daher hat D auch C hergestellt.
Also ich habe heute einen Text auf Heise. geschrieben. Daher hat mein
Nachbar auch einen Text auf Heise geschrieben. Und dessen Frau auch.
Und natürlich die Freundin seiner 5-jährigen Tochter ebenso. Und
deren Cousin. Und dessen Schwager. Und überhaupt die ganze Welt.

Hallo? Die These weile B -> A daher muß auch D -> C sein, ist nur
dann gültig, wenn die beiden Zusammenhänge kausal zusammenhängen. Ist
dies der Fall? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. (Natürlich nicht,
aber bleiben wir bei einem Vielleicht). Warum "Vielleicht"? Weil erst
mal exakt begründet werden muß, warum dies so sein soll. Wird diese
Prämisse nicht 100% wasserdicht und schlüssig BEWIESEN (spricht:
verdammt gut begründet) wars das mit der Theorie. Und ich bezweifle,
daß jemand eine solche "verdammt gute Begründung" jemals hinbekommen
wird. Wie auch? Beides korreliert nun mal nicht miteinander.

2) "Zufallsmutationen spielen in der Darwinistischen
Evolutionstheorie eine entscheidende Rolle. Aber schon eine einzelne
Zelle ist so komplex, dass sie nicht auf dem Wege des Zufalls
entstehen kann."

Gleiches Muster. Warum soll dies so sein? Warum soll eine Zelle nicht
auf Basis von Zufall entstanden können sein? Diese obige Aussage 2
ist wertlos, denn sie basiert auf der Annahme, daß dies nicht sein
kann. Dies ist aber uninteressant: Es muß bewiesen werden, daß dies
nicht sein kann, um der Aussage 2 Wahrheitsgehalt zu geben. Alleine
die Existenz der darwinistischen Theorien besagt aber, daß es
durchaus möglich ist, daß dies so sein kann. Insofern ist die Aussage
2) vollkommen wertlos und muß zur Kategorie "wir können es nicht
begreifen, daher hat sich die Realität unserer Vorstellung
anzupassen" gezählt werden.

3) "Die Fossilienfunde belegen keine Übergangsformen ("Missing
Links") zwischen den Arten, die es aber nach Darwin zwingend geben
müsste. Neue Arten entstehen immer plötzlich und übergangslos, wie
dies für Schöpfungsakte charakteristisch ist."

Immer? Ist das IMMER so? Nein. Es gibt nur ein paar merkwürdige
Sonderfälle, bei denen es nicht so ist. Tatsächlich handelt es sich
bei diesen "üblichen Schöpfungsakten" um extreme Spezialfälle und
Ausnahmen. Insofern ist auch diese Argumentation wertlos, weil sie
auf Annahmen fußt, die bei der geringsten Betrachtung zu Staub
zerfallen.

Selbst unter dem Gesichtspunkt, daß die Kreationisten & Co. Recht
hätten, sind sie nicht in der Lage, die Evolutionstheorie zu
Falsifizieren. Ihre Pseudofalsifizierungen stützen sich nur auf
fehlendes Wissen. Eine Argumentation nach der Struktur "du weißt das
nicht und kannst es nicht erklären, daher ist automatisch deine ganze
Theorie verkehrt" mutet mir an, wie die eines Kleinkindes.

Entschuldigt die drastischen Worte, aber die Art, wie von so manchen
Kreationisten argumentiert wird, habe ich bisher erst ein einziges
mal erlebt: Auf der Homepage einer gewissen, sehr mächtigen und weit
verbreiteten Sekte der Neuzeit, vielleicht sogar der mächtigsten
Sekte der Welt, deren Namen ich auf Grund in meinen Augen übertrieben
verfolgungswütiger Anwälte nicht näher nennen kann.


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