Ansicht umschalten
Avatar von iDog
  • iDog

532 Beiträge seit 03.04.2017

Von der Strategie gegen das Töten

Clausewitz hatte sich natürlich geirrt. Der Krieg ist nicht "die Fortführung der Politik mit anderen Mitteln", sondern die Fortführung der Wirtschaft und der darauf begründeten Machtverhältnisse. Hat Clausewitz nicht gewusst, dass Politik und Wirtschaft damals schon oder zumindest eines Tages ein und dasselbe sein werden? Viellicht nicht. Er lebte zwar nicht vor der Erfindung der Korruption, aber vor der offensichtlichen Übernahme der Politik durch die monopolwirtschaftlichen Interessen.

Über Jahrtausende hat der Mensch versucht, Tod und Leid in den Griff zu bekommen. Zeichnet sich ein Rückschritt ab?

Ja, würde ich sagen, und zwar ebenfalls seit Jahrtausenden. Die vielen Strategien die Menschengruppen und Gesellschaften im Lauf der Geschichte entwickelt haben, um gewaltherrschaftliche Exzesse verhindern zu können, wurden und werden immer wieder von den besagten Kapital- und Herrschaftsinteressen bekämpft und ausgehebelt. Denn die sind es, die aller historischen Evidenz nach Zerstörung, Kriege, Genozide und damit den hier thematisierten Massenmord im Krieg auslösen.
Dabei wird mit einer anschaulichen Regelmäßigkeit die Zahl der Opfer auf der zivilen Seite immer höher. Der kollaterale Schaden selbst, sei er nun materiell oder nicht, wird dabei immer mehr zum treibenden Geschäftsmodell eines an sich durch innere Widersprüche zum Untergang geweihten Finanzkapitalismus.

Schon die Griechen: Platon, Aristoteles, Aristophanes, Heraklit, und auch römisch Denker wussten bzw. haben niedergeschrieben, dass zu starke Kapitalkonzentrationen zur Zerstörung der Gesellschaft führen.
Die beste Strategie, die bis jetzt erfunden wurde, um dieser Zerstörungstendenz der Kapitalkonzentration, die letztendlich immer zu Kriegen führt, Einhalt zu gebieten, war wahrscheinlich die Demokratie = Herrschaft der Allgemeinheit (nicht die heutige Antidemokratie), mit der die Ermächtigung und der Machtmissbrauch des Kapitals verhindert werden konnte. Aber selbst in der attischen Welt ist diese Strategie nach kurzem, man möchte sagen, Insel-Erfolg gescheitert. Die Idee ist nach wie vor gut, kann aber allenfalls für einen Neuanfang nach dem Untergang der Kapitalherrschaft genutzt werden. Kapitalherrschaft kann nur durch kollektiven Steuerboykott ausgehebelt werden. Und der wird sich unter den gegeben Verhältnissen nur schwerlich organisieren.
Kapitalherrschaft ist selbstverständlich nicht mit Demokratie kompatibel.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten