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  • Emrymer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2020

Von Rückgrat, Selbstbewußtsein und sich-getrieben-fühlen vs. getrieben-sein

Ist eigentlich irgendjemand gezwungen, immerfort irgendeinem Gezwitscher hinterherzuhecheln?

Soziale Medien sind ja mehr als nur Twitter - das heise-Forum ist auch eines.
Aber wer sich da "getrieben" fühlt, so schnell wie möglich etwas beizutragen, der sollte sich vielleicht in einem ruhigen Moment mal fragen, wie es um das eigene Rückgrat und das Selbstbewußtsein steht.

Braucht man das ganz große Echo überhaupt?
Mir sind ein, zwei, drei Leute lieber, die sich sinnvoll, durchdacht und konstruktiv mit etwas (wie z.B. einem Beitrag von mir) auseinandersetzen, als 10000, die rot/grün klicken und sofort zum nächsten hoppen.
Wenn man einen Moment abwartet, vielleicht sogar die Zeit zum weiteren Nachdenken nutzt, kann man danach immer noch (und vielleicht sogar besser) etwas in die Debatte geben, was im besten Fall sogar das Attribut "intellektuell" verdient. Das Hinterherhecheln hinter großen Nummern hat nichts Intellektuelles - meist eher im Gegenteil.
Aber dafür muß man sich seiner selbst eben sicher genug sein, um zu sagen: ich brauche nicht schnell sein, Qualität ist wichtiger. Ich muß nicht von allen gelesen werden. Besser ist es, ich finde den Ort, wo mich wenige, aber dafür ebenfalls kluge Leser und Schreiber bemerken, mit denen das Gespräch lohnt. Mich treiben zu lassen... habe ich genaugenommen doch gar nicht nötig.

Mit dem Selbstverständnis bleibt man nicht lange ein Getriebener. Und auch nicht lange bei Twitter, schätzungsweise.

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