Dazu gehört eine gehörige Portion Überlegenheitsgefühl, einfach eine Attacke zu simulieren und mit blankem Säbel auf den Gegner zureiten. Allerdings läuft man dabei Gefahr, blindlings haarscharf am Gegner vorbei zusteuern. Das war ziemlich forsch vorgetragen, ohne Rücksicht auf Verluste. Das, ist zu befürchten, ist hier wohl geschehen.
Ohne auf den Inhalt des kritisierten Artikels von Harbach und Richter sowie den bezogenen Text von Dieter Wolf einzugehen, tritt der Autor den Nachweis an, daß Philosophen und Ökonomen viel zu viel schreiben. Wer hätte das gedacht. Andere, u.a. Physiker, Chemiker, Mediziner, überhaupt alle Schriftsteller, tun das auch, aber bei den Kritisierten ist das zu kritisieren. Einen Kohleträger, ausgestorbene Spezies, könnte es schon verwundern, wie viel so mancher schreibt, einen vermeintlichen Physiker jedoch kaum.
Um diesen Nachweis zu führen, bemüht der Autor ausschließlich den Meta-Bereich, hier mit 25.059 Zeichen, um die Überlänge eines Artikels zur Wertdefinition von 10.865 Zeichen als zu lang darzustellen. Nun ja, er mußte ja auch noch Kohlen schleppen, das zieht sich.
Sein größter Coup aber ist, daß er ein Buch von Dieter Wolf als Beweis von dessen Geschwafel einbezieht, das gar nicht zum Thema angelegt ist. Mit dem Kursbuch der Bahn hätte er den gleichen Effekt erzielen können.
In seinem Eifer ist dem Autor gar nicht aufgefallen, daß er das Anliegen des inkriminierten Artikels von Harbach und Richter, einschließlich deren Bezugstext von Dieter Wolf, überhaupt nicht erfaßt hat. Letzteren hat er höchstwahrscheinlich gar nicht gelesen, jedenfalls geht er auf deren Herleitung der Wertzusammenhänge nicht ein.
Statt dessen wiederholt er die alten Theoreme, die ja gerade Gegenstand der Kritik der Artikel sind nach der umwerfenden Logik, daß die Argumentation 2 („Zur Wertdefinition“) nicht stimmen kann, weil Argumentation 1 ( kritisierte „marxistische“ u.a. Wertdefinition) richtig ist. Reife Leistung.
Dabei begeht er alle längst widerlegten Sünden der Marxens Werttheorie entstellenden Unterstellungen, angefangen von der These, Marx habe 2 Arten der Arbeit erkannt, konkret nützliche und abstrakt menschliche. In den kritisierten Artikeln wird eben gerade der Nachweis geführt, daß Marx nur konkret nützliche Arbeiten kannte, die ahistorische Eigenschaften besitzen, die unter bestimmten historischen Verhältnissen (Trennung von Produktion und Verteilung, Markt) diese Eigenschaften den Wert entstehen lassen. Darauf geht der Autor verständlicher Weise nicht ein, dafür beruft er die Säulenheiligen der „Wertkritik“, die auch schon ihren Ursprung des Wertes nicht erklären konnten. Aber genau in diesem Ursprung liegt der Schlüssel, der „Springpunkt“ zum Verstehen der Politischen Ökonomie und darauf verweisen Harbach, Wolf und Richter.
Ohne dieses Verstehen kommt man zu Vorstellungen wie auch des Autors, daß man einfach die tatsächlich erfaßbare Arbeitszeit als Wert ausgeben könnte. Das vermischt einfach konkret nützliche mit abstrakter Arbeit. In Endkonsequenz führt dieser Ansatz zur sozialistischen oder irgendwie sozialistischen Marktwirtschaft.
Zur Krönung erfindet der Autor noch eine 3. Art von Arbeit „ abstrakte gesellschaftlich notwendige Arbeit“. Innovation muß sein.
Abschließend ist festzuhalten, daß der Autor zwar eine Menge Aussagen von Marx anführt, aber deren Zusammenhang nicht erkannt hat und ein seltsames Gemisch hinterläßt.
Vielleicht gelingt es dem Autor eines Tages den Wert in Eimer Kohlen zu messen.