Was an meiner Hand zog, war also nur oberflächlich gesehen der Eimer selbst. Marx hätte das Gewicht einen "Fetisch" genannt. Das sinnlich spürbare Gewicht verdeckt, dass dahinter eine Kraft steckt, an der die Masse des Eimers den allergeringsten Anteil hat. Ganz ähnlich wirkt der von Marx entdeckte "Warenfetisch": Dass ein Produkt Ware ist und einen Wert hat, scheinen oberflächlich gesehen Eigenschaften dieses Produkts zu sein, in Wahrheit spiegelt dies jedoch die gesellschaftlichen Produktions- und Austauschverhältnisse wider.
Wenn wir rummarxen, dann müssen wir auch die Begriffsbedeutung so sehen wie zu den Zeiten von Kalle M. aus C. Und da war der Fetisch nicht der StrapOn oder irgendein Austauschverhältnis. Ein Fetisch ist ein in einem Ding verborgener Zauber (ein Versprechen). Und gerade dieser wird bezahlt - nicht die Ware an sich. Denn dieses Versprechen bringt den Gebrauchswert (der sich nicht unbedingt vordergründig ökonomisch messen lassen kann).
Nehmen wir die Ware Nagellack. Für mich als alten weißen heterosexuellen Mann hat die keinen direkten Gebrauchswert. Ich benutze sie nicht. Aber welchen Wert schreibt eine Frau der entsprechenden Ware Nagellack zu und warum ist sie bereit, für diesen (und andere Kriegsbemalungsutensilien) gut Kohle hinzulegen?
Antwort: weil sie sich davon etwas verspricht.
Der Eimer Kohle hatte also den Wert des unausgesprochen inneliegenden Zaubers "warme Wohnung", so er als Ware dorthin gebracht und dort verbraucht wird, wo er sein Versprechen einlösen soll.
Ganz allgemein und in den Kategorien des Alltagsverständnisses gesprochen, ist Wert die in ein Arbeitsprodukt investierte Lebenszeit, Gebrauchswert ist die mit Hilfe eines Produkts gewonnene Lebenszeit.
Das ist inkorrekt weil zu kurz gesprungen. Was gewinnt eine Frau an quantitativer Lebenszeit durch Nutzung von Nagellack?
Zum Thema "Ausbeutung"
Was uns der Steuerzahlerbund und auch der DGB, der dafür sicherlich zuständiger wäre, nicht mitteilt, ist das Datum des Tages, ab dem die durchschnittlichen Lohnabhängigen in ihre eigene Tasche arbeiten, und nicht in die Tasche des "Arbeitgebers". So ein "Ausbeutungsgedenktag" läge vermutlich deutlich später im Jahr.
Der böhse Kapitalist, der den Arbeiter übervorteilt!
Doch tut er es so extrem? Industriebetriebe haben eine Umsatzrendite von durchschnittlich 5%. Also 5% des Umsatzes werden als Gewinn eingesackt. Der Rest sind direkte oder indirekte Arbeitskosten (ja, auch die Kosten für die Maschine oder die Kilowattstunde Strom sind einfach nur Arbeitskosten).
Die Arbeitskraft schafft mehr Wert, als sie selbst "wert ist", also Wert verbraucht. ...
In Bezug auf die Größe "Wert" sind Lohnarbeitskräfte perfekte Perpetuum mobiles. Man kann sogar den Wirkungsgrad angeben, er ist (m + v)/v = m/v + 1, liegt also immer über 100%.
Er sollte immer über 100 liegen. Das verlangt die Ökonomie. Und zwar unabhängig vom Wirtschaftssystem. Liegt er dauerhaft drunter (wie im Sozialismus häufig oder auch in Afrika gern), dann bricht das System zusammen. Mit entsprechenden Folgen: Armut oder gar Tod. Das Feld, was ich mit meiner Arbeitskraft bestelle muß eben soviele Früchte liefern, daß ich meine Arbeitskraft auch zu 100% regenerieren kann. Ansonsten geh ich drauf.