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Avatar von holyprime
  • holyprime

mehr als 1000 Beiträge seit 12.04.2009

Das Problem heisst Hybris

Unter anderen, versteht sich.

Es ging nie um Menschenrechte, "Demokratie", Brunnen bohren und Mädchenschulen bauen, das war/ist bloss die Propaganda für die Heimatfront. Die gleiche PR wie im lateinamerikanischen "Hinterhof", während in Realität Todesschwadrone, Folterlager, korrupte Warlords und Kollaborateure, massenhaft Drohnenmorde, DU-Munition und Drogenhandel, das ganze, für alle die es wissen woll(t)en, als den ganzen blanken Hohn aufzeigen welcher es ist. Es ist kein Wunder, dass die von den Soviets installierte Regierung (die auch kein Kindergeburtstag war) sich noch 2 Jahre nach Abzug an der Macht halten konnte, gegen die vom Westen gesponserten Jihadis notabene, während die von der USA installierte bereits während des Abzugs zusammenbrach.

Es ging auch nie um Rache (finde ich immer "lustig" wie all die fundamentalistischen Christen in der USA mit ihrem Jesus wedeln), denn dazu müsste man 9/11 ja erst einmal aufklären.

Es ging, wie könnte es auch anders sein, natürlich um Geostrategie, respektive die von Brezinski übernommene "Heartland" Theorie von Mackinder et al aus den Zeiten des britischen "empire". Nachdem die Taliban sich überraschend schnell gegen die vom Westen gesponserten Warlords durchsetzten, hat man die Kontrolle über das geostrategisch wichtige Afghanistan (Einfluss über das hauptsächlich muslimische Zentralasien wegen Russland, Seidenstrasse etc) verloren.
Kern der US-Strategie war und ist die Destabilisierung via religiöser und ethnischer Spannungen, damit man den Machthabern dann "Unterstützung" zukommen lassen kann, erneut etwas was man zur Genüge bereits aus Lateinamerika kennt.

Der ganze selbstgerechte Herrenmenschenzug mit all seinen Neusprech-Buzzwords geht mit dem bloss Hand in Hand: Die "Guten" zeigen den "primitiven Untermenschen" wie eine "aufgeklärte" moderne Welt aussieht, während sie beide Augen und Ohren zuhalten um die Konsequenzen ja nicht sehen zu müssen.

Man kann das Scheitern in Afghanistan (oder all die anderen grandiosen Fehlschäge der Neocons und anderer Strategen) nicht verstehen, wenn man bloss über die Neusprech-Buzzwords spricht. Man kann aber über alles andere nicht sprechen, weil dann das ganze potemkinsche Dorf namens "wir sind die Guten" in sich zusammenfällt: Es herrschen interessante Zeiten, denn wir erleben grad wie ein weiters "Imperium" an der eigenen Hybris zugrunde geht.

Von wegen nacktem Kaiser und so, dachte ich mir beim durchlesen.. ;)

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