Bei uns hängen Diskussionskultur und Fehlerkultur eng zusammen. Grundkonsens ist, jede vom politisch erlaubten Mainstream abweichende Meinung konsequent zu unterdrücken und zu verbieten. Vorzugsweise garniert mit Vorwürfen von Menschenfeindlichkeit und Nazitum.
Der Mainstream selbst betrachtet sich dabei als „bessere Menschen“ mit der absoluten Deutungshoheit über „das Gute“. Mit einem unerschütterlichen Glauben, dass manche Menschen (Nazis) von Grund auf böse sind und andere Menschen von Grund auf gut.
Man bildet dabei eine gewaltige Filterblase, in der ernsthafte Kritik nicht mehr vorkommt. Erlaubte Kritik darf sich nur innerhalb des Mainstreams bewegen. Die Aufarbeitung von Fehlern ist natürlich solche verbotene Kritik und daher passiert sie auch nicht.
Denn wenn die eigenen Handlungen logische Folge der eigenen Werte sind und diese Handlungen in die Katastrophe führen, dann müsste man seine Werte in Frage stellen. Das darf natürlich nicht sein.
Daher bleibt man in seiner Filterblase und beteuert sich lieber gegenseitig, wie alternativlos das alles war. Und dass es unbegreiflich sei, wieso ein Erfolg nicht eintrat. Und dass daran nur andere schuld sein können. Und in dieser Bubble kann natürlich auch keine intellektuelle Alternative entstehen.
Die Folge ist, dass man seine Fehler immer wieder wiederholt. Letztlich hat das etwas angenehm vorhersehbares, von dem man durchaus profitieren kann, wenn man sich auf das erwartbare Scheitern einstellt.
Wie heißt es so schön? „Wer trifft, hat recht.“ Und wer nicht trifft (in Libyen, in Syrien, in Afghanistan, in Mali) der hat eben auch nicht recht.
Erst braucht es eine neue Diskurskultur. Und dann eine Fehlerkultur.
Aber das ist weit außer Reichweite.