Als der werte Autor sein Oberstübchen mit dem Artikel durchblies, war ihm nicht gewärtig, daß die verordneten Maßnahmen nun eben genau nicht jener Minderheit helfen, die ein erhöhtes Risiko aufweist, sondern praktisch alle in Sippenhaft nehmen. Nicht genug, wird auch dem tugendhaften Diederich erklärt, daß eben Strafe für alle sein müße, weil einer oder wenige gegen die auferlegten Maßnahmen oder Regeln verstießen. Und obwohl er im Nähkästchen der Philosophen tief greift, ist und bleibt das nichts weiter als schlimmste Komissabrichtung.
Der weinende Vater mit dem Lederriemen in der Hand haut dem Sohn den Allerwertesten blutig und schreit "Sieh her, was Du mir antust!". Der Sohn hat keine Zweifel, daß dies alles zu seinem Besten ist. Wenn die Quintessenz dieses Traktats ist, daß wir demütiger, devoter, unbedarfter jedwelche Obrigkeitsanordnung befolgen müßen, denn sie geschähe nur "zu unserem Besten" sind wir wieder in den Zeiten angelangt, die wir schon als überwunden geglaubt hatten. Die deutsche Obrigkeitsgläubigkeit gepaart mit blindem vorauseilendem Gehorsam hat uns schon zu manchem geführt, dies scheint man im Gießener Hinterland vergessen zu haben.
Cui bono? Es ist evident, daß diese Maßnahmen sich gegen Massen richten und wer den Nutzen daraus zieht, kommt nur punktuell ans Tageslicht, wenn wieder einmal irgendeine Mauschelei auffliegt, die nur "aus Gründen der Dringlichkeit" vollzogen wurde. Nicht ein erklärendes Wort, warum man Leuten glauben schenken sollte, die so handeln. Aber schließlich geht es auch um die Frage, was nutzt dem Autor dieser Beitrag? Als Forenfutter auf TP verklappt zu werden ist die eine Sache. Die andere Sache ist die, daß der liebe Verfasser sich seine eigene Gewissensberuhigung schreiben muß, "alles ist gut", "alles ist richtig","es wird schon gutgehen","wir schaffen das". Auch eine Form der Realitätsbewältigung und er befindet sich in der Mehrheit, ein gutes Gefühl.
In Kaliningrad bebt der Boden, Kant rotiert im Grab.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.11.2021 12:07).