Im Zentrum der populistischen Propaganda steht gegenwärtig die Obsession einer Verschwörung: Die Infektionszahlen seien maßlos übertrieben und fast alle Journalisten gekauft, das Robert-Koch-Institut verbreite im Auftrag der Regierung Lügen und Bill Gates lenke die deutschen Medien, weil er vorhabe, unter dem Deckmantel der Schutzimpfung gegen Covid-19 den Menschen Mikrochips zur Überwachung unter die Haut zu setzen.
Die Infektionszahlen seien maßlos übertrieben ...
Sind sie, und zwar von allem Anfang an, weil sie auf einem Test beruhen, der keine Infektionen feststellt.
... und fast alle Journalisten gekauft, ...
Die sind nicht gekauft, weil man sie gar nicht kaufen muss. Die machen im großen Lügenzirkus aus reiner Eigeninitiative mit, weil sie dadurch ihr altes, »long-forgotten gold« wiederfinden: die mediale Gate-Keeper-Funktion, die sie an die alternativen und sozialen Medien verloren und ihnen dies niemals verziehen haben.
... das Robert-Koch-Institut verbreite im Auftrag der Regierung Lügen ...
Das RKI ist eine Bundesoberbehörde und somit politisch weisungsgebunden, keine unabhängige wissenschaftliche Institution.
... und Bill Gates lenke die deutschen Medien, weil er vorhabe, unter dem Deckmantel der Schutzimpfung gegen Covid-19 den Menschen Mikrochips zur Überwachung unter die Haut zu setzen.
Die Mikrochips sind eine Übertreibung, aber Bill Gates' Stiftungen sind Teil einer Global Health Governance außerhalb jeglicher demokratischen Kontrolle, die ohne Rückfrage bei den Betroffenen eigenmächtig darüber entscheidet, was »gut für die Menschheit« und »gut für die Gesundheit« ist.
»Populistische Propaganda« ist es demgegenüber, die Gesellschaft von oben zu spalten, indem man Geimpfte gegen Ungeimpfte aufhetzt und die Corona-Massenpsychose ein ums andere Mal mit immer neuen Tatarenmeldungen aufrecht erhält. Und darin liegt die »Faschisierung« der Gesellschaft - wir sind heute mit einer »Antifa« gestraft, die den Faschismus hinter jedem Busch und unter jedem Stein sucht, ihn aber nicht erkennt, wenn er ihr ins Gesicht springt.
... kommt Psychologie immer dann ins Spiel, wenn es irrational zugeht
Nur dass Herr Eisenberg sich gegen die Erkenntnis blind stellt, dass der Irrationalismus längst im Herzen des Systems angekommen ist, jahrzehntelang vorbereitet durch das Geschwurbel neoliberaler Ökonomik und die Delirien poststrukturalistischer Theoriemoden.
Fanatismus entsteht, wenn unsere Selbstwertregulation es nicht zulässt, Ambivalenzen zu tolerieren, sondern auf Spaltungen angewiesen ist. Das geschieht zurzeit massenhaft. Sogar alte Freundschaften gehen darüber in die Brüche.
Diese »Selbstwertregulation« ist offenkundig am massivsten bedroht bei den Vertretern unserer Exekutive, deren Propaganda, die sie nicht nur dem Volk, sondern auch sich selbst suggeriert haben, vom Zusammenbruch bedroht ist. Ein typisches Szenario für die Auslösung eines psychotischen Schubs, um auch mal psychologisch zu argumentieren.
Mit diesem Artikel reiht Götz Eisenberg sich ein in die immer länger werdende Liste von Ministranten der Corona-Religion, die keinerlei Eigenleistung mehr erbringen, um die Faktizität der Behauptungen, auf die sie ihre jeweiligen Lieblingserklärungen applizieren, noch irgendwie zu überprüfen. Was einem Jürgen Habermas und einem Noam Chomsky im Alter über Neunzig recht ist, ist dem nunmehr siebzigjährigen Götz Eisenberg offenbar nur billig.