„Die Infektionszahlen seien maßlos übertrieben und fast alle Journalisten gekauft, das Robert-Koch-Institut verbreite im Auftrag der Regierung Lügen und Bill Gates lenke die deutschen Medien, weil er vorhabe, unter dem Deckmantel der Schutzimpfung gegen Covid-19 den Menschen Mikrochips zur Überwachung unter die Haut zu setzen.“
Zweifelt, wer solche abstrusen Positionen propagiert? Oder will er manipulieren? Oder glaubt er? Im letzteren Fall ist er von dem, was er sagt, überzeugt – unabhängig davon, dass er dafür keine Beweise vorbringen kann! Er unterliegt dem antiaufklärerisch-religiösen Dogma von Gewissheit ohne Wissen. D.h.: Gewissheit ohne (rationale) Überprüfbarkeit. D.h.: Gewissheit ohne Zweifel! D.h.: Glauben!
Methodisch ist der Zweifel das Gegenteil von Glauben – ob vom „wahren Glauben“, vom „Aberglauben“ und / oder vom „Verschwörungsglauben“. Religionen (ebenso säkulare Heilslehren) wie auch die Aufklärung haben diesen Antagonismus, jede auf ihre Weise, begriffen.
Zweifel(!) an coronabezogenen Erklärungen und Maßnahmen können unbegründet oder mehr oder weniger begründet sein. Darüber kann und soll man streiten und abwägend urteilen. Kaum etwas dürfte aber für den rationalen Diskurs zur Coronapolitik schädlicher sein, als Zweifelnde pauschalisierend zu den Verschwörungsgläubigen zu sortieren!
War denn, wer bis vor kurzem Zweifel hatte an der Verwendung des Impfstoffs Spikevax® bei unter 30jährigen, „Verschwörungstheoretiker“? Und jetzt, nach der Bestätigung des Zweifels durch die STIKO, ist er es nicht mehr?
Als Zuordnungsmerkmal genügt leider inzwischen oftmals eine angebliche „Anschlussfähigkeit“(!?) von Kritik! Mit solcher Stigmatisierung landen wir zwangsläufig beim Glaubenskrieg! Aufklärung geht anders.
Wie führt der Autor aus:
„Beim Versuch, soziale Bewegungen zu verstehen, kommt Psychologie immer dann ins Spiel, wenn es irrational zugeht und geraunt wird: "Wir wissen ja, wer dahintersteckt!"“
Exakt! Das gilt in beide Richtungen!