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  • Selenokhod

mehr als 1000 Beiträge seit 11.10.2015

Fakenews-Debatte ist die westliche Großoffensive im Information Warfare

Man kann die im Augenblick losgetretene Debatte um vermeintliche oder tatsächliche Fakenews so verstehen wie die Autoren, quasi als Reaktion auf einen sich abzeichnenden Kontrollverlust der Regierenden über die Regierten. Hier geht es um deutlich mehr als nur "Deutungshoheit". Ereignisse, die es überhaupt nicht in die Medien schaffen, müssen auch nicht gedeutet werden. Die Art der Informationen, die wir täglich aufnehmen bestimmt unsere Realität - nicht mehr und nicht weniger. Damit wird auch klar, dass "Information" eines der bedeutendsten Machtinstrumente ist, die es überhaupt gibt (wahrscheinlich weit bedeutender als als ein staatliches Gewaltmonopol). Jede Form von Opposition (gegen was auch immer) benötigt als Grundlage Informationen über die real bestehenden Verhältnisse und Medien um die eigene "Gegenrealität" zu verbreiten. Das Wichtigste jedoch: Gesellschaften müssen überhaupt erst eine Bereitschaft ausbilden, derartige Informationen anzunehmen. Wem es gut geht und wer sich gut informiert fühlt, der wird kaum Zeit damit verbringen nach alternativen Sichtweisen zu suchen.

In vielen nicht-westlichen Ländern war man sich der Bedrohung des offiziellen Informationsmonopols durch "neue Medien" und die sich daraus ableitenden Gefahren bereits vor Jahren bewusst. Nicht umsonst wurden hier die (technischen) Zensurmöglichkeiten bereits vor Jahren massiv ausgebaut. Auf westlicher (insbesonders US-Amerikanischer) Seite sah man sich in der eher gemütlichen Angreiferposition, die man auch gerne und umfangreich ausnutzte. Potentielle Gegner waren eher in der Defensive. "Neue Medien" bildeten quasi die "Trägersysteme" um Informationssprengköpfe und missliebige Gesellschaften hineinzutragen. Der Umstand, dass fast alle Social Media Größen aus den USA stammen, erleichterte die Operationen erheblich.

Die potentielle, eigene Verwundbarkeit durch Information/Propaganda hat man schlicht geleugnet. Diese Situation hat sich mit den aufkommenden Krisen innerhalb der westlichen Welt sehr plötzlich radikal geändert. Da diese Krisen nun vermehrt auch im Leben der Bevölkerung sichtbar werden und Wirkung entfalten sinkt das Vertrauen in etablierte Medienstrukturen und gleichzeitig die Bereitschaft alternative Sichtweisen anzunehmen. Diese Schwachstelle hat sich plötzlich geöffnet und wurde schnell (von ganz unterschiedlichen Akteuren) genutzt. Brexit und Trump stellen für die westlichen Eliten quasi das "Stalingrad des Information Warfare" dar.

Die Debatte um Fakenews ist nichts anderes als der Versuch, nun eine Gegenoffensive zu starten und verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Das im Artikel beschriebene, nebulöse "Herumeiern" um den Begriff und die Weigerung klare Definitionen und Positionen öffentlich zu machen bzw. sich dazu zu bekennen, sind genau diesem Umstand geschuldet. Es geht den Eliten in der Fakenewsdebatte nicht darum die Verbreitung von Falschinformationen zu verhindern, sondern die Verbreitung der falschen Informationen wirksam zu unterbinden.

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