Qualitätsjournalismus

ist das ja nun nicht:

Ist es nicht etwas peinlich, als Deutscher sich die Polen von 1968
zur Brust zu nehmen, um ihnen Antisemitismus nachzuweisen? Sollte man
nicht gerade nach den Ereignissen nach dem 1.9.1939 als Deutscher
etwas mehr Fingerspitzengefühl beweisen? Hier scheint jemand mit
Steinen zu werfen, der selber im Glashaus sitzt.

Auch jüdische Kommunisten sind Opfer der im Ostblock-Kommunismus
immer wieder praktizierten internen Säuberungen der Partei geworden.
Muß ich jetzt Mitleid mit diesen Opfern haben, die bis sie selber
Opfer wurden die kommunistische Diktatur stützten? Muß ich mit Herrn
Röhm sympatisieren, weil Hitler ihn geopfert hat? Ich habe die
kommunistische Diktatur in der DDR miterlebt und mir war es völlig
egal, ob die, die mir da die Freiheit geraubt haben, gelegentlich
auch mal selber Opfer ihres Terrors wurden, nur weil die Partei mal
nicht nur die Feinde außerhalb der eigenen Reihen bekämpft hat.

Und zuletzt muß ich mich fragen, wie das eigentlich beim KPD-Verbot
durch Adenauer war: Wurden da nur die Kommunisten kriminalisiert, die
nicht Juden waren? Oder hat man sich darauf verlassen können, daß es
in der Deutschen Kommunistischen Partei sowieso keine Juden mehr gab
- Dank Hitler, Himmler und Co.? Oder hatten die alle das muffige
Adenauernachkriegsdeutschland verlassen, weil ihnen zu viele Richter
zu bekannt vorkamen - und nicht nur Richter?