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  • djadmoros

mehr als 1000 Beiträge seit 08.05.2005

Präventivkrieg und Siedlung

demon driver schrieb am 8. März 2010 10:38

> ... verbreitet er an anderer Stelle einseitig
> antiisraelische Ressentiments, wenn er die "Besatzung der
> palästinensischen Gebiete" als "ursächliche Triebfeder des
> israelisch-palästinensischen Konflikts" hinstellt (er schreibt
> "gilt", klar, aber er macht sich diese Auffassung zu eigen), wenn
> natürlich im Vordergrund stehen muss, dass "illegal jüdische
> Siedlungen" errichtet werden, wenn er von "Unterdrückung der
> Palästinenser durch Israel" und "dieses schreiende Unrecht" plärrt,
> als hätte Israel 1967 völlig grundlos in einer Zeit idyllischen
> Friedens einfach mal aus purer imperialistischer Böswilligkeit
> hinterrücks seine Nachbarn "überfallen". 

Hier wirfst Du aber zwei wichtige Punkte zusammen, die zu
unterscheiden sind: den Sechstagekrieg und den Beginn der jüdischen
Siedlung in den besetzten Gebieten. Man kann nämlich durchaus
einerseits den Sechstagekrieg als Präventivkrieg rechtfertigen und
trotzdem andererseits die jüdischen Siedlungen für »schreiendes
Unrecht« halten.

Es ist eine Sache, aus militärischer Notwendigkeit Gebiete besetzt zu
halten, und eine völlig andere Sache, sich diese besetzten Gebiete
durch Siedlungsprogramme anzueignen.

Es sind diese selbstverständlich illegalen Siedlungen, die die
israelische Gesellschaft vergiften, wie seinerzeit die Institution
der Sklaverei die Gesellschaft der USA vergiftet hat. Nicht weil
»Siedlung« und »Sklaverei« dasselbe wären, sondern weil die
israelische Gesellschaft sich auf diese Weise in die Geiselhaft ihrer
eigenen Fundamentalisten begeben hat, welche diese Siedlungsprojekte
vorantreiben.

Erst wenn sich Israel von diesen Fundamentalisten und von der
politischen Last der Siedlungen auch auf das Risiko eines
Bürgerkrieges hin (der eigentlich bereits mit der Ermordung Jitzchak
Rabins ausgerufen wurde!) befreit wie seinerzeit die USA von der
»peculiar Institution« der Sklaverei, wird die israelische
Gesellschaft aus der aktuellen Entwicklungsblockade ihrer politischen
Kultur herausfinden.

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