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  • Konstruktivist

265 Beiträge seit 16.06.2008

Re: Qualitätsjournalismus

mind.dispersal schrieb am 8. März 2010 15:05

> Der Name des Autors, Tomasz Konicz, scheint aber durchaus
> Möglichkeiten zu eröffnen, wie dies weder peinlich sein, noch unterm
> Glashaus stattfinden muss.
>
Mag sein - aus dem Namen kann man aber gar nichts schließen: Könnte
ja auch sein, daß es sich um den Nachkommen einer Familie handelt,
die nach 1945 aus Pommern vertrieben wurde. Und es gibt genug
"Vertriebene", die noch immer dem ehemaligen Rittergut der
Urgroßeltern nachtrauern. Aber das ist nicht die Kritik am Autor oder
seinem Artikel.

Antisemitismus und Antizionismus in einen Topf zu hauen ist schon
ziemlich dämlich - weil es auch Juden wie Lion Feuchtwanger gab, die
gegen einen neuen jüdischen Staat waren. Und leider wird auch nicht
davor zurück geschreckt, Juden wie Marx Antisemitismus zu
unterstellen und das mit seiner Schrift "Zur Judenfrage" zu belegen,
auch wenn man dadurch einfach nur seine Unfähigkeit kundtut, den Text
verstanden zu haben.

Unter den Opfern des kommunistischen Terrors befinden sich auch Juden
- aber eben auch solche, die selber Täter im System waren. Und es
zeugt nicht gerade von großartigem Humanismus, diese Täter zu den
eigentlichen Opfern des Terrors zu machen, wärend man die Masse der
Opfer einfach unter den Tisch fallen läßt - waren ja keine Juden. Nur
die jüdischen Opfer zu thematisieren zeigt, daß man an einer
Aufarbeitung der Gesamtsituation gar nicht interessiert ist. Nicht
jüdische Opfer werden so zu Menschen zweiter Klasse.

Es ist leider zur Methode geworden, Kritiker als "Antisemiten" zu
"entlarven" - egal wie hahnebüchend die Argumentation auch ist. Und
damit schaden diese Leute der Sache ansich. Ich kann den
Antisemitismusvorwurf nur noch als "ich habe keine Argumente"
einstufen. Mir ist die Pauschalität dieser Einordnung durchaus
bewußt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, daß sich ein Gespräch
mit jemanden, der die Nazi- oder Antisemitismus-Keule auspackt genau
so wenig lohnt, wie die Diskussion mit Leuten, die den
Baseball-Schläger auspacken.

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