Sissy Fuß schrieb am 9. März 2010 00:03
> Joachim Durchholz schrieb am 8. März 2010 14:27
>
> > Fazit: wer nur über Pro- und Antisemitismus nachdenkt, sieht einen
> > Baum und ignoriert den ganzen Wald.
>
> Das kannst Du aber Konicz nicht vorwerfen, denn der hat ja gerade von
> den Parallelen zwischen Antisemitismus und anderen Varianten der
> Sündenbocksuche geschrieben (hier: „Islamkritik“).
Eben, er beschränkt sich auf die Islamkritik. Dadurch sieht er auch
nur die Aspekte der Islamkritik, die als Spiegelbilder des
Antisemitismus darstellbar sind.
Das Ablehnen des/der Fremden, das den Motor für beide Erscheinungen
abgibt, entgeht ihm damit. Und auch, dass es etwas ist, das es
weltweit in vielen, vielen Kulturen gibt.
Mit stört an diesem Fokus auf den Antisemitismus, dass da der Blick
auf die Greuel der Nazizeit konzentriert wird und alle anderen Greuel
ausgeblendet bleiben.
Das ist ein hervorragende Taktik, um einen zweiten Hitler zu
verhindern, aber den muss man gar nicht verhindern, der wäre
heutzutage eher lächerlich.
Es ist aber eine schlechte Taktik, um die neuen Ausgrenzer zu
erkennen und ihnen gegenzuhalten. Also die Le Pens, Haiders,
Berlusconis und Westerwelles. Man hält sie für weniger gefährlich als
Hitler, weil sie eben nicht die klassische Antisemitismusrhetorik
bedienen, und übersieht dabei völlig, dass sie die alte Hitlersche
Ausgrenzungsschalmei genau so meisterhaft zu blasen verstehen, nur
halt mit anderen Melodien.
Mich stört nicht, dass Konicz ein Anti-Antisemit ist.
Mich stört, dass er alles durchs Raster "Antisemitisch: ja oder
nein?" presst und daduch Wichtigeres übersieht.
(Wer heute "Die Juden sind unser Unglück!" plakatiert, wird doch
ausgelacht... aber wenn Bild über die "faulen Hartz-IV-Asos"
schwadroniert, wird beifällig genickt.)
> Joachim Durchholz schrieb am 8. März 2010 14:27
>
> > Fazit: wer nur über Pro- und Antisemitismus nachdenkt, sieht einen
> > Baum und ignoriert den ganzen Wald.
>
> Das kannst Du aber Konicz nicht vorwerfen, denn der hat ja gerade von
> den Parallelen zwischen Antisemitismus und anderen Varianten der
> Sündenbocksuche geschrieben (hier: „Islamkritik“).
Eben, er beschränkt sich auf die Islamkritik. Dadurch sieht er auch
nur die Aspekte der Islamkritik, die als Spiegelbilder des
Antisemitismus darstellbar sind.
Das Ablehnen des/der Fremden, das den Motor für beide Erscheinungen
abgibt, entgeht ihm damit. Und auch, dass es etwas ist, das es
weltweit in vielen, vielen Kulturen gibt.
Mit stört an diesem Fokus auf den Antisemitismus, dass da der Blick
auf die Greuel der Nazizeit konzentriert wird und alle anderen Greuel
ausgeblendet bleiben.
Das ist ein hervorragende Taktik, um einen zweiten Hitler zu
verhindern, aber den muss man gar nicht verhindern, der wäre
heutzutage eher lächerlich.
Es ist aber eine schlechte Taktik, um die neuen Ausgrenzer zu
erkennen und ihnen gegenzuhalten. Also die Le Pens, Haiders,
Berlusconis und Westerwelles. Man hält sie für weniger gefährlich als
Hitler, weil sie eben nicht die klassische Antisemitismusrhetorik
bedienen, und übersieht dabei völlig, dass sie die alte Hitlersche
Ausgrenzungsschalmei genau so meisterhaft zu blasen verstehen, nur
halt mit anderen Melodien.
Mich stört nicht, dass Konicz ein Anti-Antisemit ist.
Mich stört, dass er alles durchs Raster "Antisemitisch: ja oder
nein?" presst und daduch Wichtigeres übersieht.
(Wer heute "Die Juden sind unser Unglück!" plakatiert, wird doch
ausgelacht... aber wenn Bild über die "faulen Hartz-IV-Asos"
schwadroniert, wird beifällig genickt.)