Atemschutzmasken des Typs N-95 filtern die ausgeatmete Luft offenbar nicht oder kaum besser als chirurgische Gesichtsmasken. Weder die mehrschichtigen chirurgischen Gesichtsmasken noch N-95-Masken schützen den Träger wirksam vor den Coronaviren, da diese mit 0,12 Mikron zu klein sind. Nur Schutzmasken des Typs FFP2 und FFP3, ausgestattet mit einem Atemventil, bieten Schutz und werden daher von Ärzten und Pflegepersonal benötigt.
Ok - geeignete Masken werden also von Ärzten und Pflegepersonal benötigt aber warum nicht auch von allen, die sich vor Ansteckung schützen möchten? Soll ein hinreichender Schutz vor Ansteckung Ärzten und Pflegepersonal vorbehalten sein? Werden persönliche Schutzmaßnahmen deshalb von öffentlicher Seite für unwirksam erklärt? Sollten nicht besser kurzfristig Produktionskapazitäten geschaffen werden, um einen besseren Schutz der Grundbevölkerung, insbesondere aber den sogenannten Risikogruppen (alte Menschen und solche mit Vorerkrankungen) durch persönliche Schutzausrüstung zu gewährleisten, statt sie mit irreführenden Direktiven von deren Erwerb und Nutzung abzuhalten?
Wie auch immer - es tut offenbar Not, sich auch als Laie und eher ohne Anspruch auf Vollständigkeit etwas eingehender mit dem Thema zu befassen.
Einwegmasken sind in sämtlichen Schutzstufen, also P1, P2 und P3 sowohl mit als auch ohne Ausatemventil erhältlich, P3 Masken ohne Ausatemventil eher selten. Das Ausatemventil dient nicht dem Schutz des Trägers. Es verringert aber drastisch den Ausatemwiderstand, da die ausgeatmete Luft das Maskengewebe nicht oder nur in wesentlich geringerem Umfang passieren muss. Hierdurch setzt sich die Maske von innen weitaus weniger mit ausgeatmeter Feuchtigkeit zu (und allem, was sonst so ausgeatmet wird).
Bei Atemventilen ist zwischen Aus- und Einatemventilen zu unterscheiden. Einwegmasken, bei denen der Maskenkörper den Filter darstellt, besitzen entweder kein Ventil oder ein Ausatemventil. Einatemventile machen in Einwegmasken konstruktionsbedingt keinen Sinn.
Maskenventile sind in aller Regel als einfaches Membranventil ausgeführt. Im einfachsten Fall ist einem kleinen Kunststoffgehäuse eine runde, dünne Gummischeibe mittig befestigt, die einseitig in der jeweiligen Richtung des Luftstroms gegen das Gehäuse gepresst wird und gegen dieses abdichtet. In Gegenrichtung (beim Ausatmen) lässt das Ventil die Luft dagegen ungehindert durch.
Leider gilt letzeres zwangsläufig auch für ausgeatmete Krankheitskeime, so dass mutmaßlich davon ausgegangen werden kann, dass die Gefahr, andere mit den eigenen Keimen anzustecken, bei einer Maske mit Ausatemventil tendentiell größer ist als bei einer Maske ohne Ausatemventil (bei der der ausgeatmete Luftstrom ebenfalls den Filter des Maskenkörpers passieren muss). Der Atemwiderstand einer P3-Maske ohne Ausatemventil dürfte dabei alledings sehr hoch sein und eine Durchfeuchtung von innen ziemlich schnell erfolgen.
Sogenannte Mehrwegmasken unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht erheblich von Einwegmasken. Der Maskenkörper besteht aus gummiartigen Materialien und erlaubt auch wegen der großzügiger dimensionierten Gummibänder eine tendentiell bessere Abdichtung gegen das Gesicht. Die (oder der) austauschbaren Partikelfilter sind meist ebenfalls in den verschiedenen Schutzstufen (P1 - P3) erhältlich, oft als runde Kissen, die mit entsprechenden Adaptern an die Maske angeschraubt werden.
Seriöse Vertreter dieser Bauart verfügen über ein Einatemventil für jeden Filter, der verhindert, dass die ausgeatmete Atemluft den Filter von innen durchfeuchtet und verunreinigt. Die Lebensdauer der Filter wird hierdurch deutlich heraufgesetzt, was die Bertiebskosten auf die Dauer gegenüber guten Einwegmasken reduziert.
Mehrwegmasken verfügen zwangsläufig über ein Ausatemventil (meist ebenfalls ein einfaches Membranventil), durch das ausgeatmete Keime ungefiltert entweichen können (gleiche Problematik wie bei Einwegmasken).
Unabdingbar ist in jedem Fall ein möglichst dichter Abschluss der Maske gegen das Gesicht. Insbesondere Vollbärte aber auch 3-Tage Bärte sind also in diesem Zusammenhang absolut kontraproduktiv.
Schutzstufen und Risikogruppen nach der Biostoffverordnung (kann man bei den meisten Herstellern von Schutzausrüstung nachlesen):
Schutzstufe P2 (bis zum 10-fachen des Grenzwertes): Schimmel, Pilzsporen und Bakterien der Risikogruppe 2
Schutzstufe P3 (bis zum 30-fachen des Grenzwertes): Viren und Bakterien der Risikogruppe 3
Zu den Riskikogruppen findet sich bei Wikipedia ein durchaus aufschlussreicher Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Schutzstufe
Dort heißt es unter anderem:
Risikogruppe 2:
„Biostoffe, die eine Krankheit beim Menschen hervorrufen können und eine Gefahr für Beschäftigte darstellen könnten; eine Verbreitung in der Bevölkerung ist unwahrscheinlich; eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung ist normalerweise möglich.“ (§ 3 Biostoffverordnung)
Risikogruppe 3:
„Biostoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen können; die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung kann bestehen, doch ist normalerweise eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung möglich.“ (§ 3 Biostoffverordnung)
Interessanterweise ist in dem Artikel auch von einer Risikogruppe 4 die Rede:
„Biostoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen; die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung ist unter Umständen groß; normalerweise ist eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung nicht möglich.“ (§ 3 Biostoffverordnung)
Hierzu mag sich die Frage stellen, welcher Risikogruppe das Coronavirus eigentlich zuzuordnen ist.
Die dort gemachten Angaben zu den entsprechenden Schutzstufen (ebenfalls 1-4) beziehen eher auf stationäre Einrichtungen wie Laboratorien.
Es mag sein, dass viele meine Ausführungen als anmaßend empfinden aber der Kenntnisstand in der Bevölkerung wird offenbar bewusst klein gehalten, damit sie dem medizinischen Personal nicht die Schutzausrüstung weghamstert.