Als gelerter Schreiner/ Tischler habe ich über 30 Jahre gute Einblicke in den Handwerksbereich in Nordhessen. Viele kleine familiengeführte Handwerksbetriebe haben mit ihrem atoritären bis arroganten Gehabe ihre Lehrlinge und Gesellen regelrecht vergrault, z. B. mit Sprüchen wie: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", "Du/ Ihr könnt froh sein bei mir arbeiten zu dürfen" und "Ausgesch..... habt ihr zu Arbeit zu erscheinen".
Gerade im Schreiner-Handwerk gab es in unsere Region zahlreiche Firmenaufgaben und Insolvenzen; vom produzierenden Handwerk kann oftmals keine Rede mehr sein, wenn Betriebe sich "gerade so" mit Montage von Fremdprodukten (z. B. Fenster, Türen, Treppen) über Wasser halten können und dabei große Konkurrenz von reinen Motagebetrieben haben.
Bereits nach wenigen Jahren hatten die meisten Schreiner/ Tischler unserer Abschluss-Klasse (1989) die Branche verlassen; Budeswehr, Möbelhäuser, Industrie (z. B. KMW, VW, Mercedes, Rheinmetall) Würth, Baumarkt oder für die Abiturienten das Studium (z. B. Bauingenieur, Archtektur) - alles war besser als das erlernte Handwerk.
Ich habe meinen Berufswechsel nie bereut. Mein familiengeführter Lehrbetrieb war zweimal vom Pleite betroffen; mitlerweile läuft er auf die Ehefrau des Junior. Die fetten Jahre dieses HKH-Fachbetriebes, mit selbstproduzierten Kunststofffenstern (in den 1980er Jahren gut laufendes Kerngeschäft), waren irgendwann vorbei...
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