fordert Gewinnmaximierung
Das tat er schon immer.
Also muß sich noch etwas anderes geändert habe, um zu Zuständen zu gelangen, die es vor einiger Zeit so noch nicht gab.
Der Kapitalismus fordert nicht unbedingt Gewinnmaximierung, aber er fordert Gewinn, und nicht nur ein kleines bisschen (die "schwarze Null"), sondern einen Betrag, der irgendwo oberhalb der Geldverzinsung angesiedelt ist, denn diese ist ohne unternehmerisches Risiko zu haben. Folglich müssen der unternehmerische Stress (die damit verbrachte Zeit) und das Ausfallrisiko auf die pure Verzinsung noch oben drauf.
Wenn es auch nur einen Investor gibt, der seine Kapitalerträge nicht komplett verfrühstückt, sondern reinvestiert, steigt damit nicht nur das Anlagevermögen, sondern auch die Verschuldung der anderen Seite, denn keine verzinste Geldanlage ohne zu verzinsende Schulden. Auf diese Weise landet immer mehr Geld im Guthaben-Schulden-Sektor, und immer mehr Einkünfte müssen für den Kapitaldienst aufgewendet werden. Das ist nix Neues; das ist von Anfang an da, nur anfangs aufgrund der geringen Vermögen und Schulden nicht weiter bemerkbar. Aber es macht sich eben im Laufe der Zeit immer mehr bemerkbar, und die Anlagestrategien werden immer aggressiver - nicht unbedingt, um die Zinssätze immer weiter zu steigern, aber unbedingt, um alles nicht für den Konsum benötigte Vermögen in die (verzinste) Anlage zu pressen. Dies macht den expansiven Charakter des Kapitalismus aus. Selbst wenn wir morgen Russland aufteilen, wird auch diese Expansion an ihre (chinesischen) Grenzen stoßen, und dann ist es "leider unvermeidlich", auch China den kapitalistischen Gesetzmäßigkeiten zu unterwerfen. Und wenn dann alle Länder in diesem Takt marschieren, kommt der Tag der Offenbarung; da braucht es dann eine "kreative Zerstörung" (vulgo Krieg), damit neu angefangen werden kann (der Neuanfang ist nicht das Ziel, sondern die Konsequenz; das Ziel ist, ein paar Konkurrenten aus dem Rennen zu kegeln).