kann nicht sein schrieb am 02.03.2023 11:41:
Porcupine17 schrieb am 02.03.2023 11:07:
kann nicht sein schrieb am 02.03.2023 10:21:
Porcupine17 schrieb am 02.03.2023 09:55:
kann nicht sein schrieb am 02.03.2023 09:29:
Porcupine17 schrieb am 02.03.2023 09:20:
kann nicht sein schrieb am 02.03.2023 09:11:
so geht es eben zu, wenn es darum geht Kosten zu sparen. Man spart am Personal, das darf lange Schichten fahren, ist dann übermüdet, unkonzentriert, nicht gut ausgebildet usw..
Bei Bad Aibling hat der Verantwortliche am Handy gespielt - der hat sich wohl in seinem Job gelangweilt...es gibt eben nicht nur den einen Grund.
Natürlich wird es auch immer menschliches Versagen geben. Aber auch diese Fälle nehmen zu, wenn weniger Personal eingesetzt wird, oder die Arbeit so sinnentleert ist, dass man sich langweilt.
Nicht nur in den USA geht das Profitstreben zu Lasten der Sicherheit. Es liegt in der Natur der Sache, dass Sicherheitsmaßnahmen Kosten verursachen, ohne dass dem Produkt etwas hinzugefügt würde, was Geld einbringt. Deswegen wird dort auch gerne gespart.
Das ist so nicht ganz korrekt da in den Kalkulationen selbstverständlich eingepreist wird was die aufgrund fehlender Sicherheitsmaßnahmen entstandenen Unfälle kosten, sowohl direkt (Schaden) als auch indirekt (Streckenausfall, Umleitungen).
Das hat Tepco sicher auch gemacht.
Ist dann halt eine Frage was mehr kostet. Ist es z.B. billiger einen Flughafen an drei Tagen im Jahrzehnt wegen Schneekatastrophe dichtzumachen weil ausreichend Schneepflüge fehlen oder kauft man sich zusätzliche Schneepflüge die halt an 3650-3 Tage nur unnütz rumstehen weil die normale Anzahl an Räumfahrzeugen dann ausreicht.
Wenn man das Wartungsintervall für Verschleißteile erhöht, dann erhöht man das Risiko für einen Schadensfalls. Und im Kapitalismus ist das evtl. lohnend. Für diejenigen, die den Schaden davontragend, ist es nur ein erhöhtes Risiko.
Wenn also ein Zug entgleist, und Menschen geschädigt werden, hat sich das für den Betreiber vielleicht trotzdem gelohnt. Nur, was hat die Allgemeinheit davon, wenn sich einige wenige auf Kosten aller bereichern?Das längere Wartungsintervalle sich lohnen können ist keine Frage des Kapitalismus, das ist immer so.
Das ist nur in den Gesellschaften der Fall, wo es um Kosten/Nutzen Rechnungen geht.
Drehen wir es doch mal um: wie kurz soll ein Wartungsintervall sein?
So, dass Schäden durch Verschleiß nahezu ausgeschlossen werden. Wenn man das Wartungsintervall aus Kostengründen verlängert, dann bricht so ein Radreifen vielleicht auch mal während der Fahrt (Eschede). Wenn man Glück hat, springt nur der Wagon aus dem Gleis, wenn man Pech hat, bleibt der an der nächsten Brücke hängen.
Nach dem Unfall hat man die Grenze, bis zu der Radreifen abgefahren werden dürfen erhöht. Das ist die Kosten/Nutzen Rechnung: wechselt man die Radreifen öfter, erhöht das Sicherheit, aber auch die Kosten.
Bei Eschede war es nicht allein das Wartungsintervall, es war auch das in München eine Anweisung ignoriert wurde das Rad auszutauschen. Es hatte auf der Fahrt nach Süden schon merklich geruckelt, eine entsprechende Meldung war gemacht worden und für den Fall waren selbst die laxen Bahnvorschriften eindeutig: bei unrundem Lauf ist das Rad auszutauschen.
Sicherlich würde es die Sicherheit erhöhen wenn jeder ICE am Ende des Tages einmal komplett auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt wird. Aber wie viele Techniker und Werkstätten bräuchte man dafür? Wer zahlt die Kosten dafür?
Das sind die üblichen Relativierungen nach dem Motto "wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld". Als gäbe es da eine natürliche Grenze und nicht das Bedürfnis der Kostenminimierung.
Es gibt eine natürliche Grenze: die, ab der es einfach zu teuer wird die Bahn (oder was auch immer) zu benutzen.
Wie man es auch dreht und wendet: spart man an der Sicherheit, geht es eben zu Lasten der Sicherheit. Und dann kommt es gelegentlich zu Unfällen, die Aufregung ist groß, man ändert hier und dort was, und der normale Betrieb geht genauso weiter - es wird weiterhin gespart.
Ob es einem passt oder nicht: ein Restrisiko bleibt immer. Es ist immer nur die Frage wie viel Risiko akzeptabel ist.
"A ship in harbour is safe, but that is not what ships are built for." - ab welcher Windstärke wollen wir uns trauen den schützenden Hafen zu verlassen?