Dracocephalus schrieb am 3. März 2006 16:00
> > Die schärfste Waffe der Wissenschaftler ist nämlich überhaupt nicht die in
> > ihrer Bedeutung maßlos überschätzte Falsifizierbarkeit, sondern die
> > unabhängige Reproduzierbarkeit von Befunden.
>
> Hier irrt der Autor. Die Falsifizierbarkeit ist der Grundstein einer
> jeden wissenschaftlichen Theorie. Ist eine Theorie von sich aus nicht
> falsifiziertbar, hat sie keine wissenschaftliche Grundlage, denn wie
> soll man jemals beweisen, daß sie falsch ist?
Irrt er wirklich? Beide Begriffe stehen auf unterschiedlichen Ebenen.
Wer von Reproduzierbarkeit sprichst, meint die Theorie. Wer dagegen
von Falsifizierbarkeit spricht, meint die Theorie von der Theorie.
Reproduzierbarkeit bezieht sich auf die Anwendung der Theorie auf die
Wirklichkeit, Falsifizierbarkeit ist die Voraussetzung, die die
Theorie überhaupt erst entstehen läßt. Reproduzierbarkeit meint
praktische Anwendung, Falsifizierbarkeit das theoretische Korsett.
Und was man nun für die schärfere Waffe der Wissenschaft hält - die
Zuverlässigkeit und Aussagekraft ihrer Theorien, oder aber der
ausgeklügelte wissenschaftstheoretische Oberbau, ist letztlich nichts
weiter als rhetorisches Geplänkel; das eine führt zum anderen, und
das andere bestätigt das eine.
> Im Gedankenspiel wäre ein Gottbeweis auch gleichzeitig das Ende von
> Gott, denn er lebt vom Glauben (nennen wir es mal Mana, wie bei
> Populous). Weiß man, daß es Gott gibt, glaubt man nicht mehr. Wie?
> Ich nutze die Begriffe falsch und ziehe falsche Schlüsse? Dann bin
> ich ja in guter Gesellschaft....;-)
Aber der Beweis ist doch nicht der Totengräber des Glaubens. Wäre dem
so, sollte der Glaube in der Welt stetig abnehmen.
Glaube ist etwas zutiefst Subjektives, mitunter Irrationales; der
Beweis dagegen kommt aus der rationalen Welt und ist nicht an das
Subjekt gebunden. Und weil der Mensch weiterhin - kreuz und quer
durcheinander - sowohl rational als auch irrational denkt und
handelt, können subjektiver Glaube und objektives Wissen
nebeneinander koexistieren, ohne daß sie den Menschen in eine Krise
stürzen.
> > Die schärfste Waffe der Wissenschaftler ist nämlich überhaupt nicht die in
> > ihrer Bedeutung maßlos überschätzte Falsifizierbarkeit, sondern die
> > unabhängige Reproduzierbarkeit von Befunden.
>
> Hier irrt der Autor. Die Falsifizierbarkeit ist der Grundstein einer
> jeden wissenschaftlichen Theorie. Ist eine Theorie von sich aus nicht
> falsifiziertbar, hat sie keine wissenschaftliche Grundlage, denn wie
> soll man jemals beweisen, daß sie falsch ist?
Irrt er wirklich? Beide Begriffe stehen auf unterschiedlichen Ebenen.
Wer von Reproduzierbarkeit sprichst, meint die Theorie. Wer dagegen
von Falsifizierbarkeit spricht, meint die Theorie von der Theorie.
Reproduzierbarkeit bezieht sich auf die Anwendung der Theorie auf die
Wirklichkeit, Falsifizierbarkeit ist die Voraussetzung, die die
Theorie überhaupt erst entstehen läßt. Reproduzierbarkeit meint
praktische Anwendung, Falsifizierbarkeit das theoretische Korsett.
Und was man nun für die schärfere Waffe der Wissenschaft hält - die
Zuverlässigkeit und Aussagekraft ihrer Theorien, oder aber der
ausgeklügelte wissenschaftstheoretische Oberbau, ist letztlich nichts
weiter als rhetorisches Geplänkel; das eine führt zum anderen, und
das andere bestätigt das eine.
> Im Gedankenspiel wäre ein Gottbeweis auch gleichzeitig das Ende von
> Gott, denn er lebt vom Glauben (nennen wir es mal Mana, wie bei
> Populous). Weiß man, daß es Gott gibt, glaubt man nicht mehr. Wie?
> Ich nutze die Begriffe falsch und ziehe falsche Schlüsse? Dann bin
> ich ja in guter Gesellschaft....;-)
Aber der Beweis ist doch nicht der Totengräber des Glaubens. Wäre dem
so, sollte der Glaube in der Welt stetig abnehmen.
Glaube ist etwas zutiefst Subjektives, mitunter Irrationales; der
Beweis dagegen kommt aus der rationalen Welt und ist nicht an das
Subjekt gebunden. Und weil der Mensch weiterhin - kreuz und quer
durcheinander - sowohl rational als auch irrational denkt und
handelt, können subjektiver Glaube und objektives Wissen
nebeneinander koexistieren, ohne daß sie den Menschen in eine Krise
stürzen.