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Avatar von Abtrünniger Zauberer
  • Abtrünniger Zauberer

mehr als 1000 Beiträge seit 26.01.2012

Re: Endlagerungsnachweis würde reichen

Ich finde ehrlich gesagt ist der Endlagernachweis noch viel krasser, weil er eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Da wird Atommüll produziert ohne zu wissen, was damit später geschehen soll. Und das über Jahrzehnte. Und noch immer erzählen die Atomtrolle dir, dass das gar kein Problem sei. Und wenn du dir Umfragen anschaust dann ist auch das endgültig gewesen, was AKWs die Popularität geraubt hat. Die Unfälle in Tschernobyl und dann später in Fukushima waren nur noch Brandbeschleuniger. Wenn du heute fragst, dann ist das Hauptargument "Es gibt keine Lösung für den Atommüll" der Grund, warum in Deutschland eine hohe Ablehnung herrscht und neue AKWs undenkbar sind.

Seit 70 Jahren wurde hier auf Zeit gespielt. Erst wurde der Müll teilweise verklappt, dann kamen Pläne einer WAA in Deutschland auf (was dankenswerter Weise verhindert wurde) und noch in meiner Kindheit wurde uns das Märchen des "Brennstoffkreislaufes" erzählt, der da besagte, dass das Zeug was aus den AKWs kommt ja noch gar kein Atommüll sei sondern wertvoller Brennstoff. Also ab damit ins Ausland (La Hague und Sellafield) verschiffen in die WAAs - das wurde als "Entsorgungsnachweis" gehandhabt. Bei der Zurücknahme des "Restmülls" wurde dann von Tritin die Sache zur Staatsangelegenheit erklärt und es sei im nationalen Interesse dieses Mülles zurück zu nehmen - nicht mehr Sache der Betreiber sondern des Staates. Ein Endlager war immer noch nicht gefunden, aber wo wir schonmal einige Castoren in der Kartoffelscheune in Gorleben stehen haben können wir da ja noch ein paar mehr unterbringen.

Der andere Teil des Mülls aus der WAA wurde dann was flüssig war ins Meer verklappt, was gasförmig war in die Luft entlassen und was fest war als sogenannte MOX-Brennelemente nach Russland (!) geschickt, um dort seit dem auf einem Abstellgleis "entsorgt" zu werden.
Diese Transporte, die nur der Verschleierung dienten dass es keine Lösung für das Problem gibt, stießen aber auf vermehrten Widerstand. Nicht nur die nach Gorleben sondern insgesamt war es ein Erfolg der Anti-AKW-Bewegung, dass die Castoren kaum noch rollen konnten. Weder nach Gorleben noch nach Sellafield und La Hague.
Es ist der Anti-AKW-Bewegung zu verdanken, dass sich an der Atommüllfrage ein Brennpunkt aufmachte, über den nicht nur in Planung oder Bau befindliche Atomanlagen sondern sogar bereits bestehende und angeschlossene Anlagen abgeschaltet werden mussten und zwei mal ein Atomausstieg beschlossen wurde.

Risiken eingehen ist eine Sache, die kann man sich wegreden (sicheres AKW, neuer Wunderreaktor). Aber einfach blind in die Zukunft hochproblematischen Müll produzieren, wissend, dass es dafür keine Lösung gibt ist unerklärbar für einen einigermaßen rationell denkenden Menschen.

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