Ansicht umschalten
Avatar von MichaelDi
  • MichaelDi

942 Beiträge seit 08.11.2016

Ich vermisse Kenntnis der Fakten und Verständnis der ökonomischen Hintergründe

Zunächst sei einmal festgehalten, dass Deutschland annähernd Vollbeschäftigung hat. Dies gilt, obwohl der deutsche Arbeitsmarkt seit vielen Jahren mit grossen Mengen von niedrigst Qualifizierten aus der dritten Welt und dem Balkan aufgefüllt wird. Wenn die durchschnittliche Arbeitsproduktivität und daher die durchschnittlichen Löhne in Deutschland kaum steigen, liegt das weniger daran, dass die Löhne des einzenen Mitarbeiters nicht steigen, sondern am wachsenden Anteil der Niedrigeinkommensgruppen in der Gesellschaft.

In anderen Ländern gibt es höhere Arbeitslosigkeit. Es ist aber nicht so, dass diese Länder die hohe Arbeitslosigkeit vor allem Deutschland schulden, denn zum einen ist mangelnde nationale Wellbewerbsfähigkeit nicht gottgegeben. Zum anderen hapert es vielerorts aber auch daran, neue Erwerbsmöglichkeiten zu erschliessen. Es ist ja nicht so, dass alle materiellen und immateriellen Bedürfnisse in diesen Ländern erfüllt sind.

Wenn die Automatisierung der Warenproduktion die wichtigen materiellen Bedürfnisse immer billiger abdeckt, ist es natürlich, dass sich die Erwerbsmöglichkeiten anderswo auftun können. Es gibt jede Menge Betätigungsmöglichkeiten im Betreuungs-, Freizeit- und Wellnessbereich im weitesten Sinne. Unmittelbarer Dienst am Menschen hat Zukunft. Dabei entsteht Nachfrage nach Leistungen verschiedenster Niveaus, und somit auch Einkommensunterschiede.

Die Statistiken des prozentuell fallenden Anteils der verarbeitenden Industrie werden immer wieder missverstanden, auch vom Author. Zwar wurden manuelle Tätigkeiten am Fliessband tatsächlich weniger. Der grösste Effekt dürfte aber längst geschehen sein. Der entscheidende Treiber des statistischen Effekts liegt heute im Outsourcing. Ständig werden neue Services definiert, die möglicherweise besser oder billiger bei externen Dienstleistern bestellt werden, anstatt die Berufsbilder im Industrieunternehmen selber zu halten. Statstisch wandern diese Aktivitäten dann vom Industriesektor zum Dienstleistungssektor, dabei wird quasi das gleiche getan. Und dass Berufsbilder und Organisationsformen sich im Laufe der Zeit ändern, ist triviell. Die Idee, dass Steuerberater morgen durch Allgorithmen ersetzt werden und um Arbeit und Brot fürchten müssen, ist lächerlich. Unmittelbarer Dienst am Menschen schafft auch hier Zukunft. Mit anderen Worten: Steuerberater werden künftig mehr beraten.

Muss ich daran erinnern, dass Bitkom ein Interessenverband ist? Es ist kein Zufall, dass genau diese Tage versucht wurde, eine gewisse Panikstimmung zu erzeugen.

Die Ausführungen/Behauptungen im Aufsatz zum Thema Kapital und zum Zusammenhang zwischen Finanzblasen und Krisen der Realökonomie ergeben keine schlüssige Argumentation.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten