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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Lot

Völlig unergiebige Beschreibung des aktuellen politischen Zustandes des Westens. Was genau ist ein Populist? In einem Umfeld, in dem jeder Politker, der das bürgerliche Juste milieu kritisiert als Populist denunziert wird - denunziert, den der Begriff ist offensichtlich pejorativ gemeint, so wie ihn auch Sailer-Wlasits verwendet -, ist das Wort inhaltlich äusserst verwaschen. Chavez wird so bezeichnet, genauso wie Orban, Grillo oder Tronald, nicht aber ein Söder.

Und auch mit dem Extremismus ist es so eine Sache. Es gibt auch einen Extremismus der Mitte, z. B. Markt-Extremisten, denen die Freiheit ständig von den Lippen tropft, deren Subjekt aber primär grosse Wirtschaftskonglomerate sind. Der seit einigen Jahrzehnten praktizierte Neoliberalismus hat, wie nicht anders zu erwarten, die schon brüchigen sozialen Grundlagen der Gesellschaft weiter geschwächt, die ökonomische Polarisierung verstärkt, ganz eigentlich Klassenkampf von oben ermöglicht. Und damit die Grundlagen geschaffen für die massive Unzufriedenheit, die sich nicht nur bei Bauern staut. Eine tiefe Empfindung von Ungerechtigkeit erzeugt, die in Ermangelung linker Angebote nach rechts rücken lässt.

Schliesslich noch eine Wählerbeschimpfung - der unmündige Souverän. Ohne den geringsten Ansatz einer Konsequenz. Vielleicht ist das Prinzip der Mehrheitswahl im Massenstaat suboptimal, vielleicht sollte man auf eine aleatorische Basis umstellen - was natürlich hiesse, die Grundlagen der bürgerlichen Machtprojektion zu transzendieren. Aber wozu taugt ein Essay, wenn man den Dingen nicht auf den Grund geht und Alternativen auslotet?

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