SmogInFrankfurt schrieb am 01.05.2021 12:54:
Kondratjew-Zyklen
Ausgangspunkt sind innovationsinduzierte Investitionen.
Aber wenn keine Innovation mehr kommt?
Dann folgendes: In der ersten Hälfte werden Profite in der Realwirtschaft gemacht und reinvestiert. Irgendwann sind die Märkte satt und der überschüssige Profit pumpt die Finanzsphäre auf.
Insofern ist Konratieff nicht das richtige Werkzeug zu begreifen was passiert.
»Ich habe bisweilen den Eindruck, dass sich die meisten Politiker immer noch nicht darüber im Klaren sind, wie sehr sie bereits heute unter der Kontrolle der Finanzmärkte stehen und sogar von diesen beherrscht werden.«
Hans Tietmayer 1996 in Davos
Nach dem Krieg fehlte es an allem: Wohnraum, Autos, Konsumartikel, Urlaub. Das alles wurde der breiten Masse durch eine neue Industrie verfügbar gemacht und sorgte für eine hohe Nachfrage und damit für eine langanhaltenden Aufschwung. Wichtig war auch ein Mangel an Arbeitskräften, so dass die Arbeiter und Angestellten entsprechende Lohnforderungen stellen konnten – legendär das Streik der Müllwerker, der zum Lohnabschluß von Heinz Klunker (ÖTV 1974) führte. Dieser Zyklus ging allerdings schon in den 70er Jahren mit der Ölkrise langsam zu Ende.
Eigentlich schon Mitte der 60er, aber eine Volkswirtschaft verliert langsam an Fahrt.
Die darauf einsetzende neoliberale Politik der 80er ff. sorgte zwar für einen neuen Aufschwung wieder basierend auf Innovationen, jedoch wurde gleichzeitig immer mehr rationalisiert. Die Jobs für einfache Tätigkeiten verschwanden immer mehr oder wurden prekär. Von der Innovation (EDV) profitierten nicht mehr alle, sondern nur noch diejenigen mit entsprechender Qualifikation.
Tendentieller Fall der Profitrate?
Durch die Globalisierung wurden ab Ende der 90er Jahre auch qualifizierte Jobs zunehmend ins Ausland verlagert, so das heute ein echter Mangel an nicht prekären Arbeitsplätzen herrscht. Der Zusammenbruch des Ostblocks hat hier ebenfalls für eine zunehmende Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt gesorgt.
Das Alles wäre noch verschmerzbar, wenn die neoliberale Politik mit der Einführung des Euro nicht ihren negativen Höhepunkt in Europa erlebt hätte. Der Wohlstand Deutschlands wurde damit massiv umverteilt, wobei nur der exportorientierte Teil der deutschen Wirtschaft davon profitierte.
Sie müssen Neoliberalismus als Flucht vor Profitmangel begreifen.
Nicht als böse Politik die den funktionierende Kapitalismus in die Scheiße gefahren hat.
Der größte politische Fehler dabei war die Neugestaltung einer (ehemals unabhängigen) Zentralbank. Die Zentralbank erfüllt mittlerweile die Wünsche größenwahnsinniger Politiker, die unbedingt in die Geschichtsbücher Einzug halten wollen.
Die zum Zyklus gehörenden Krisen bauen sich immer weiter auf, wenn man versucht die notwendige Bereinigung (Schumpeter) mit Gelddrucken zu vermeiden: Dotcom, Finanzkrise, Eurokrise – es wurde und wird immer schlimmer.
Zusammenfassend waren die Ursachen für das aktuelle Desaster: der Neoliberalismus mit seiner vollständigen Ökonomisierung des Lebens, die Maximierung der Profite durch Globalisierung auf Kosten der hiesigen Bevölkerung und die Einführung des Euro und der EZB sowie deren Krisenbekämpfung durch Gelddrucken.
Die Lösung für diese Probleme liegt nicht in der oberflächlichen Umverteilungsplitik der sog. ‚Linken‘. Deren alt-stalinistische Kader verklären genauso wie die Autorin die DDR und sind wirtschaftspolitisch hoffnungslos inkompetent.
dies gilt auch für viele einstige DDR-Bürger
Da möchte man noch ergänzen: Besonders für diejeingen, die in den Selbstschußanlagen verreckt sind.
https://www.youtube.com/watch?v=KGuaoARJYU0#1:39:30_Blyth_Trumpism
https://youtu.be/cI2Oniil5zw?t=4135# bis zum Schluß
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.05.2021 09:06).