Schon länger gehts nicht mehr so zuversichtlich zu, wie in der sogenannten 'sozialen Moderne' wo der Aufstieg noch 'kollektiver Fahrstuhleffekt' ( ein Begriff des Soziologen Ulrich Beck) genannt wurde.
Stattdessen befindet Gesellschaft sich in der regressiven Moderne, mit dem nach unten führenden Rolltreppeneffekt, mit allen längst erkennbaren und zunehmend erschreckenderen Folgen; durch das Schrumpfen sozialer Sicherungssysteme wächst die Gefahr gesellschaftlicher Polarisierung bis hin dazu, daß das demokratische Gemeinwesen an sich bedroht ist.
Dies, in aller Kürze erwähnt.
Nachzulesen ist diese Bestandsaufnahme von Oliver Nachtwey, die er in seinem 2016 erschienenen Buch 'Die Abstiegsgesellschaft' gemacht hat.
Daran sind nicht Migranten 'schuld' oder dafür verantwortlich.
Der Fortschritt ( im Kapitalismus) trägt immanent den Rückschritt in sich.
Und:
Erinnernd an das Bündnis des Mobs mit der Elite - den klassenübergreifenden Rassismus, worin man sich - obwohl man ökonomisch auf eigentlich unvereinbaren Seiten steht, dennoch darauf einigt, daß 'die Fremden' "die Hauptschuld an der Misere" tragen. Nicht aber ist der Migrant dafür verantwortlich, sondern der Arbeiter wurde und wird lächerlich gemacht. Hat Methode, dies divide et impera.
Die ( Sahra Wagenknecht sprach auch von der Gier) 'Intelligenzia' ( ders nur um ihren Profit geht) weiß das, und was machten die dann so?
Was aufschlußreiches, imho, findet sich dazu nur in diesem kleinen Zitat von
Bordieu:
"Mit der Investition in ein Spiel, mit seiner Besetzung und mit der Anerkennung, die der Wettbewerb mit den anderen bringen kann, bietet die soziale Welt den Menschen, was ihnen am meisten fehlt: eine Rechtfertigung für ihre Existenz".
weiter hier:
https://www.deutschlandfunk.de/das-denken-pierre-bourdieus-im-21-jahrhundert-noch-feinere.1184.de.html?dram:article_id=398990
Abschließend:
Sahra Wagenknecht, aus ihrem Buch im Artikel zitiert:
"Unsere angeblich offene Gesellschaft ist von Mauern durchzogen. Sozialen Mauern, die Kindern ärmerer Familien den Zugang zu Bildung, Aufstieg und Wohlstand viel schwerer machen als in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts." (16)
Die Feinde der offenen Gesellschaft sind dann die Totalitären.
Die emotions-kalt-lieblosen, die die Menschen erst spaltend auseinandertreiben, um sie dann, siehe wie oben, betr. Bordieu, in ein Spiel des 'na los, streng dich mal an, andere sind besser als du', hineinzutreiben. Perfide. So viel zu Herrenmenschendenken und zu 'Brot und Spiele'.