"Wir brauchen so schnell wie möglich (1) eine ganz grundsätzliche Verständigung mit Russland, (2) eine verlässliche inklusive internationale Sicherheitsarchitektur, (3) die alle Staaten stützen, (4) eine nachhaltige Abrüstung, darunter einen neuen Vertrag zum Verbot von Kurz- und Mittelstreckenraketen. (5) Die geplante US-Raketenstationierung in Deutschland gehört in dieses Verhandlungspaket."
(1) und die Kombination aus (2) und (3) sind miteinander inkompatibel.
Der Autorin ist wohl nicht klar, dass Russland an einem stabilen, friedlichen Europa keinerlei Interesse hat, sondern im Gegenteil ein starkes Interesse an einem schwachen, zerstrittenen, leicht beeinflussbaren Europa. Das wäre selbst dann so, wenn Russland eine ganz normale Regionalmacht wäre: ALLE Regionalmächte wollen schwache Nachbar.
Dass Russland mindestens auf Osteuropa immer wieder hegemoniale Ansprüche angemeldet hätte, macht diesen ganzen Absatz zu reinem Wunschdenken, so ähnlich wie die Vorstellung, dass man beim Fliegen mit einer Klimaspende seinen CO2-Ausstoß kompensieren kann oder dass Atomkraft das Klimaproblem wird lösen helfen - auch das sind Vorstellungen, die sich nicht mit den Fakten der Realität vertragen.
(4) wär schön, aber aufgerüstet hat zunächst Russland, Europa muss schon deshalb nachziehen, weil Russland sonst seine Ziele mit militärischen Drohungen durchsetzen würde.
(5) ist ein rein tagespolitisches Ziel. Mich verwundert dieser Schwenk vom Übergreifenden, Langfristigen zu sowas.