Es gibt in Osteuropa und dem ehem. Staatsgebiet der UdSSR eine ganze Reihe von Konfliktherden, deren Konfliktpotential während des Sozialismus nie beigelegt wurde.
Das fängt bei den Polen an, geht über einem Orban, der mit einem Groß-Ungarn Schal herumläuft, über die Diadochenkriege des ehem. Jugoslawien, bis weit hinter dem Ural.
Da wurde zwar immer viel vom Brudervolk geschwafelt, aber die Realität sah immer anders aus. (Im Gegensatz zu Westdeutschland und Frankreich, die wirklich ihren Frieden miteinander machten.)
Das wirklich erheiternde bei solchen Ausflügen in die Geschichte ist immer die willkürliche Setzung eines Nullpunkts:
Russland nahm die Krim schon 1783 erstmals für sich in Anspruch, als sie unter der Herrschaft Katharina der Großen erstmals an das russische Reich angegliedert wurde.
Als wäre das vorher nur eine unbewohnte Ruinenlandschaft gewesen.
Also das imperialistische Russland eroberte von 1568 bis 1918 in den Russisch Ottomanischen Kriegen den gesamten Teil der UdSSR der an der Schwarzmeerküste liegt (bis nach Asow) vom Osmanischen Reich und dessen Vasallen, dem Krim Khanat.
Auf der Beute Krim wurde mehrmals die einheimische Bevölkerung vertrieben oder nach Sibirien deportiert.
Zuletzt unter dem Verdacht (und der Mitarbeit) als Waffenbrüder des Dritten Reichs:
Unter dem Vorwurf der kollektiven Kollaboration mit den Nazis wurden alle Krimtataren nach Zentralasien deportiert. Innerhalb weniger Tage (18. bis 20. Mai 1944) wurden etwa 189.000 Menschen unter fürchterlichen Bedingungen per Zug verfrachtet. Die Waggons der Deportierten wurden häufig tagelang nicht geöffnet, zwischen 22 % und 46 % bewegen sich die Schätzungen über die Prozentzahl der Todesopfer durch Verdursten, Verhungern und durch Krankheiten.
Während der folgenden Jahre wurden weitere nichtslawische Minderheiten (zumeist Krimarmenier, Griechen, Krimdeutsche, Krimitaliener) in die Emigration getrieben; nur Russen, Weißrussen und Ukrainer wurden ermutigt, dort zu siedeln.
Das war nicht anders, als die Deportation der mit den Russen kollaborierenden Armenier durch das Osmanische Reich, die wir gerne als Völkermord bezeichnen.
Da gönnt man sich gerne unterschiedliche Maßstäbe.
Aber die paar Krim-Tataren sind ja auch nur 1% der Opfer des Stalinismus.
Und dort nur Slawen siedeln zu lassen, ist auch kein Rassismus.
Nüchtern betrachtet, war die UdSSR nie mehr, als ein imperialistisches Russland in einem anderen Gewand. Dass dort ein ethnischer Georgier einmal das Zepter im Kreml schwang, änderte daran nicht viel. Daher gab es auch nie eine wirkliche Aufarbeitung oder ehrlichen Friedensschluss. Per Order de Mufti hatte man sich der kulturellen und militärischen Dominanz der Russen unterzuordnen.