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  • lalilalila

mehr als 1000 Beiträge seit 27.11.2001

Da fehlt was: Als ob die Russifizierung zu keinen Problemen geführt hat

Transnistrien, Lettland, Estland, Litauen, das ganze Gebiet rund um die ASOW-See (auch östlich der ASOW-See -> 3x dürfen sie raten, warum die Ukrainische Einheit sich ASOW genannt hatte), nördlich von Petersburg und sicher noch viele mehr. Überall wurden Bevölkerungen ausgetauscht oder russifiziert. Ob das nun in diesen Gebieten nennenswerte Minderheiten waren oder gar Mehrheiten, das kann ich nicht überall beurteilen.

Jedenfalls fand die Russifizierung durch Deportationen, Neuansiedlungen, aber auch durch Umwidmungen statt. Ukrainische Nachnamen (oder solche von anderen Minderheiten) wurden durch russische ersetzt. Die Muttersprachen wurden sabotiert oder gar verboten.

Nun greift der lange Arm Moskaus überall hin unter der Begründung, alle Russen zu schützen - am besten durch "heim ins Reich". Auch solche, die gar nicht geschützt werden wollen. Oder aber auch dass Bevölkerungsgruppen, die durch Stalin zur Minderheit geworden sind oder nahe dran sind nun das Russische wieder etwas zurückdrängen wollen. Ja, die baltischen Staaten haben teilweise versucht, Leute, die nur russisch sprechen wieder loszuwerden. Es wurden teilweise keine Pässe ausgegeben. Dafür hat Russland zumindest im Cyberspace Krieg gegen die Balten geführt.

In anderen Fällen hat so eine Benachteiligung der russischsprachigen Bevölkerung nie stattgefunden. In der Ukraine hatte man nur versucht, den Einfluss von Russland auf die Medienlandschaft etwas zurückzudrängen. Was für Gift da rüberschwappt ist, kann man sich z.B. bei der Arte-Doschd-Serie Fakenews sehen.
Oder aber hier
https://www.srf.ch/news/international/international-russische-freiwilligen-kaempfer-in-der-ukraine-packen-aus
Natürlich gab es Kräfte, die das genauso handhaben wollten wie teilweise in den baltischen Staaten, aber die hatten sich nie durchgesetzt. Solche Gesetze waren nie in Kraft.

Man sollte noch bemerken, dass das Auslöschen der kulturellen Identität inzwischen zum Völkermord dazugerechnet wird.

Der Komplex Georgien ist auch nicht ohne die Russifizierung zu betrachten. Auch die Georgier wollten die Tatsachen geschaffen von Stalin und anderen Genossen rückgängig machen. Dabei sind selbstverständlich auch Einwanderungen kurz vor der Oktoberrevolution zu betrachten. Man könnte weitermachen mit innerrussischen Gebieten wie Tschetschenien, Jakutien, Burjatien.

Und selbstverständlich ist zu akzeptieren, wenn russifizierte Bevölkerungsteile sich nun tatsächlich als Russen sehen. Aber man muss auch mit der anderen Seite behutsam umgehen - immerhin hatte da die Jahrzehnte zuvor immerhin ein versuchter Völkermord stattgefunden.

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