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Avatar von lalilalila
  • lalilalila

mehr als 1000 Beiträge seit 27.11.2001

Re: Da fehlt was: Als ob die Russifizierung zu keinen Problemen geführt hat

Ich habe mal die Reihenfolge verändert. Zuerst Israel.

Haroun schrieb am 08.10.2023 19:57:

lalilalila schrieb am 07.10.2023 16:45:

Israel hat sein Existenzrecht. Israel ist seinen Nachbarstaaten nichts schuldig.

Ohne Frage hat Israel sein Existenzrecht und die Palästinenser müssen die neuen Nachbarn auch wenn diese vor 80 Jahren nicht mehr als 30% der Bevölkerung bildeten und die Ansiedlung der jüdischen Siedler durch die Briten begünstigt wurde,
akzeptieren. Die Frage ist jedoch in welchen Grenzen?

In der Welt akzeptiert scheinen nicht mehr die Grenzen von 1948, sondern eher die Grenzen von 1967 zu sein.
D.h. wenn eine Neu-Besiedlung länger als 60 Jahre her ist, dann ist den neuen Siedlern eine Rückführung nicht mehr zumutbar.

Gilt dieses Recht jedoch auf neu besiedelte Gebiete wie z.B. im Westjordanland?

Ich hatte das übrigens geschrieben, bevor ich an dem Tag Nachrichten gesehen habe.

Land gegen Frieden hatte schon mal mit Ägypten funktioniert. Das Dumme ist, dass viele Nachbarstaaten den Konflikt gerne behalten wollen, um bei eigenen Problemen immer mit dem Finger hinzeigen zu können und das verhindert natürlich eine Einigung.

Zusätzlich muss auch in Israel eine Regierung an der Macht sein, die eine Einigung möchte. Das ist in einer Demokratie eben auch nicht immer der Fall. In den 1990ern schon.

Das letzte Mal hat Arafat um einzelne Straßenzüge in Jerusalem verhandelt, was den Prozess sehr verzögert hat und Rabin wurde von Israelis ermordet. Der Friedensprozess ging weiter, aber um 2000 hatte der Oppositionsführer Ariel Scharon den Tempelberg besucht, worauf die Palästinenser nichts besseres zu tun hatten, als die Intifada 2 auszurufen - den sinnlosesten Aufstand, den es wohl je gegeben hat. Statt einem eigenen Staat mit recht vielen Gebieten (incl. der Hälfte von jerusalem) haben sie damit die nächste Wahl in Israel beeinflusst. Die nächsten Regierungen kamen eher aus den Reihen der Hardliner und es wurden verstärkt wieder Siedlungen gebaut, anstatt das welche geräumt wurden. Bei der Reaktion der Palästinenser stellt sich auch die Frage, ob Scharon mit seiner Provokation recht hatte (der Besuch des Tempelberges war übrigens bei der Autonomiebehörde angemeldet), ob die Palästinenser überhaupt gewillt waren, Israel ernsthaft anzuerkennen. Scharon war zu der Zeit Opposition und löste Barak ab, der eigentlich gewillt war, die Einigung von Rabin zu vollenden.

Das ist nun schon wieder eine ganze Generation her. Mal sehen, wie es jetzt aktuell weiter geht...

Und nun noch zur Ukraine:

Ich möchte mit meinen Fragen nur darauf hinweisen, dass die Umsiedlung von Menschen durch verschiedene Staaten in bestimmten Regionen schon immer stattgefunden hat um die Bevölkerungsstruktur zu ändern. Nicht nur durch Russland! Eine Zwangsumsiedlung in der Vergangenheit kann daher kein Argument dafür sein, dass in der Gegenwart erneut Zwangsumsiedlungen stattfinden.
Die Frage ist jedoch wie lange die Umsiedlungen der alten Beölkerung her sein sollte, so dass eine Rückgabe an die Vertriebenen und eine Umsiedlung der neuen Siedler nicht mehr zumutbar ist?

Aus diesem Grund ist Israel ein sehr gutes Beispiel um eine Verjähungsgrenze für Umsiedlungen festzulegen.

Alle Umsiedelungen, die ab 2014 stattgefunden haben, sehe ich nicht als legitim an. Auch wenn das schon wieder eine halbe Generation her ist. Ansonsten gebe ich dir recht. Trotzdem ist zu akzeptieren, dass russifizierte Bevölkerungsteile sich eventuell russisch fühlen. Dem steht aber entgegen, dass das Russland trotzdem keinerlei Recht gibt, irgendwelche Ansprüche auf Leute anzumelden, nur weil die russisch sprechen. Gesellschaften Spalten bzw. Destabilisieren ist nicht OK. Schon gar nicht Einmarschieren. Das gilt auch für Transnistrien und andere Regionen.

Die restlichen Konflikte möchte ich nicht im Detail ansehen und dann irgendwelche Schlüsse ziehen. Ja, es kam zu Nationalismus und zu Vertreibungen anstatt zu einem Miteinander in Bergkarabach.

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