Eine wichtige Rolle bei dem aktuell erstarkenden Ruf nach einer Verurteilung russischer Kriegsverbrechen werden die russischen Luftangriffe auf ukrainische Versorgungseinrichtungen spielen, weil sie auf Kosten der Zivilbevölkerung gehen und zu Beginn des Winters besonders bitter sind.
"besonders bitter" kann man getrost als Untertreibung des Jahres bezeichnen. Wenn 40 Millionen Menschen ohne Strom, ohne Wasser und ohne Wärme dastehen - und das bei bis zu Minus 20 °C, dann haben wir die Stufe "bitter" auf der Geschmacksskala längst verlassen und bewegen uns hier auf einer Dimension des versuchten Genozids.
Davon abgesehen, übersteigt das wahre Ausmaß der unermesslichen Schäden, die Russland angerichtet hat, die angesetzten 600 Mrd Euro wohl sehr deutlich. Man kann getrost vom 3-4 Vierfachen ausgehen - wenn das mal reichen sollte.
Und da sind die volkswirtschaftlichen Schäden, die weltweit durch Russland erzeugt worden sind, noch gar nicht mit eingerechnet. Die Toten in Afrika, die durch Russlands Getreideraub und Blockade von Getreideausfuhren verhungert und krank geworden sind, zum Beispiel.
Im Übrigen verstehe ich die ganze Aufregung der fünften Kolonne hier gar nicht: Da sie Putin doch für einen lupenreinen Demokraten halten, der viel Wert auf Altruismus und Moral legt, wird Putin doch der Erste sein, der einer Wiedergutmachung der Kriegsschäden für gut befinden wird.