Kazuko schrieb am 20.01.2024 14:29:
Mir ist klar, dass die Finanzierung des Krieges ein wichtiger - wahrscheinlich sogar der wichtigste - Faktor ist. Aber hier sterben täglich Menschen und durch die Waffenlieferungen verlängert sich der Krieg und das Leid. Dieser Fokus auf rein monetäre Aspekte wirkt so zynisch auf mich.
Dies muss umso zynischer klingen, wenn man weiß, dass die gesamte NATO-Osterweiterungsstrategie, die einen nicht unerheblichen Anteil an der Konfrontationssituation zwischen der NATO und Russland und damit am aktuellen Krieg in der Ukraine hat, von US-Rüstungsfirmen - auf der Suche nach neuen Absatzmärkten nach dem Wegfall der "roten Gefahr" - und deren Verbündeten im Wahingtoner Establishment nebst passender Think Tanks propagiert und protegiert wurde. Letztendlich sind es also genau diese Kräfte, welche den Zug erst ins Rollen gebracht haben diejenigen, die heute, über Leichen gehend, das blutige Geld einstreichen.
Der 1947 geborene und auf Fragen der nationalen Sicherheit spezialisierte Journalist Andrew Cockburn hat diese Entwicklung bereits 2015 in seinem Artikel "Game on" nachgezeichnet. Gespickt ist dieser Text mit vielen Zitaten aus seinen Gesprächen mit Beteiligten und Zeitzeugen und darin enthüllt er die Querverbindungen und Interessenüberschneidungen zwischen den industriellen und politischen Akteuren, die oft genug auch am Rande der Legalität oder sogar etwas jenseits davon agierten.
Die Blätter haben davon eine deutsche Übersetzung veröffentlicht. Sehr lesenswert.
https://www.blaetter.de/ausgabe/2015/februar/game-on-ost-gegen-west