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  • BladeRunnersDelight

685 Beiträge seit 13.05.2004

Re: Subjekte?

urandom schrieb am 01.08.2024 11:22:

Und jetzt mach du mal eine Runde und denke nach, ob "solche wie ich" überhaupt "geheilt" werden müssen, oder ob es nicht diejenigen sind, die für solche wie dich im Ernstfall ihren Allerwertesten hinhalten...

Ich frage mich in welchem Krieg du vor 1989 gewesen sein willst? Das kann ja dann nur außerdienstlich gewesen sein. Auch frage ich mich, wer denn deine Lebensweise bedroht? Den Arsch hinhalten musst du für mich nicht und bitte sehe das auch nicht so, dass du das für irgendjemand anders machst, außer natürlich für Politiker, Rüstungskonzerne, Geheimdienste, oder eben für dich selbst.
Wenn man z.B. auch nur 1 Minute über diesen Afghanistaneinsatz (oder andere Kriege des 21. Jahrhunderts) nachdenkt wird man feststellen, dass das genau mal nichts gebracht hat. Nicht für uns, oder die Menschen dort vor Ort. Im Gegenteil. Es wurde aber immer darauf hingewiesen, dass unsere Freiheit dort verteidigt wird. Was dabei für uns herausgekommen ist, sind millionen Tote, Flüchtlingsströme, der IS, das Aufleben des Islamismus usw.

Vor dem Krieg ist die Stimmung immer hoch. Menschen die selbst den Krieg nicht erlebt haben, sogar nicht mal Wehrdienst geleistet haben rufen zu den Waffen. Ich denke da vor allem an unsere Bundespolitiker. Danach kommt dann die große Depression und ein "Nie wieder!", wenn es zu spät ist.

Du kannst den BS von Demokratie und Freiheit gerne glauben. Gehe bitte, aber die Wahrscheinlichkeit, dass du das als "alter weißer Mann" lange überlebst wird sehr gering sein.

PS: Ich habe kein Problem mit Boomern, oder alten, weißen Männern.

Meine persönlichen Kriegserfahrungen sind nicht aus der BW-Zeit, sondern ich hatte das Vergnügen, das schon als Zivilist zu "erleben". Aber das tut eigentlich auch nichts zur Sache.

Deine Einschätzung zu Afghanistan teile ich, Freunde und Verwandte von mir waren mit der BW in Kundus und es war schlicht eine frustrierende Erfahrung, aus den verschiedensten Gründen.
Niemand hatte einen echten Plan für Afghanistan, außerdem hat dort noch nie eine fremde Macht einen Krieg gewonnen. Weder die Engländer, noch die Russen und die westliche Allianz jetzt eben auch nicht. Das war aber absehbar, man hätte nie einen Fuß in das Land setzen dürfen.

Auslandseinsätze sind für die BW sowieso eigentlich nicht durchführbar, wenn es sich dabei um Kampfeinsätze handelt. Dazu fehlen der BW so viele wichtige Kompetenzen, dass sie immer auf Verbündete angewiesen ist. Es gab z.B. in Afghanistan keine deutschen Hubschrauber, für MedEvac, also die Evakuierung verwundeter Soldaten aus der Gefechtszone.

Ob die Entwicklung des Islamismus durch Afghanistan begünstigt wurde ist IMHO schwer zu beurteilen. 9/11 war vorher, außerdem herrschte auch schon vorher in der islamischen Welt der Hass auf alles Westliche vor. 9/11 war ja nur der Höhepunkt einer Reihe von Anschlägen, vor allem gegen die USA.
Nicht darauf zu reagieren war aber auch keine Option.

Wir werden mit dem "Globalen Süden" sowieso noch viel Freude haben. BRICS, Afrika, der Nahe und Mittlere Osten... wir sollten einfach einsehen, dass das feindliche Länder sind und China und Russland mit ihren autoritären Systemen dort immer besser gelitten sein werden, da es von Putin und Xi keinerlei Vorhaltungen bezüglich Menschenrechten oder Freiheit geben wird.
Aber um diese Konflikte geht es mir gar nicht. Ich bin auch der Meinung, dass "der Westen" sich dort weitestgehend heraushalten sollte, da es nichts zu gewinnen gibt.
Die UN sind mittlerweile genauso überflüssig wie es der Völkerbund vor dem 2. Weltkrieg war, von daher würde ich mich auch an keinen Blauhelm-Missionen mehr beteiligen.

Den "BS von Demokratie und Freiheit" will ich für mich selbst, ich bin auch der Meinung, dass es wenig Sinn macht, andere damit zu beglücken, die von Kalifat und Sharia träumen. Nur muss sichergestellt sein, dass von diesen Leuten keine Bedrohung für uns ausgeht.
Das Argument, dass wir die nur in Ruhe lassen müssen, damit sie uns in Ruhe lassen, ist wohl Wunschdenken.
Auch die ganze "Entwicklungshilfe" kann man mittlerweile wohl als gigantische Geldverschwendung abhaken, die vor allem den Geberländern mehr schadet als nützt.

Mir geht es einfach darum, dass absoluter Pazifismus auch keine Lösung ist. Wir sollten uns wieder auf die Landesverteidigung konzentrieren, aber das richtig und mit vollem Einsatz.
Die Freiheit wurde nie am Hindukusch verteidigt (bzw. das war von vornherein zum Scheitern verurteilt), aber sie wird z.B. in der Ukraine verteidigt. Das heißt konkret, dass die Unterstützung der Ukraine auch unserer Verteidigung dient.
Dort sind die Überlebenschancen für alte weiße Männer auch sehr gering, aber trotzdem gibt es jede Menge davon, die sich sogar freiwillig gemeldet haben. Ich glaube nicht, dass die irgendwelche Illusionen haben, was ihre eigenen Chancen angeht. Hätte ich übrigens auch nicht, aber ich würde trotzdem lieber kämpfen und dabei eventuell sterben, als in einem Land von Putins Gnaden zu leben. So eine Art neue DDR oder Belarus.

Das hat nichts mit irgendwelchen hehren Idealen oder Werten zu tun, sondern einfach mit der Art, wie ich leben will. Dafür lohnt es sich auch, etwas zu riskieren. Auch wenn man vielleicht selbst dann nichts mehr davon hat.

Natürlich ist Krieg immer Scheisse, aber es gibt noch Schlimmeres... aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Gabs's ja auch schon früher, "Lieber rot als tot" war ja auch mal ein beliebter Slogan...

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