1.) Was der Autor beschreibt sind keine neuen Erkenntnisse. An den per Nowcasting ermittelten Verläufen der Reproduktionszahl durch RKI und Helmholtz ist schon seit Ostern erkennbar, daß der Wendepunkt zwischen 13. und 20. März liegt. Da waren die Schulen schon geschlossen, Großveranstaltungen abgesagt. Hat offenbar gewirkt. Was danach noch kam, hat nicht mehr viel beigetragen... aber evtl. nur, weil es nicht mehr viel beizutragen gab:
2.) Es konnte bis jetzt eigentlich gar keine exponentielle Ausbreitung in großen Bevölkerungsteilen geben. Es gab sie aber in kleineren Teilen, weil sie in der Regel von wenigen Ereignissen ausgingen: Karnevalssitzung oder Starkbieranstich in D, Skizirkus in A, religiöse Treffen in Korea und Frankreich, ein Markt oder vielleicht ein Labor in China, etc. Dann hat man einzelne kleine Herde von denen eine exponentielle Ausbreitung ausgeht, die aber schnell erkannt und entsprechend gestoppt wird. Umgerechnet auf eine Millionenbevölkerung ergibt sich dann das Bild, das Kuhlander beschreibt.
Das sieht aber ganz anders aus, wenn die Startpunkte nicht mehr einzelne kleine Teile sind, sondern breit verteilt auftreten. Die zweite Welle ist immer schlimmer, als die erste.
3.) Die merkwürdigen Betrachtungen zu den Todeszahlen kommentiere ich mal nicht. Kuhlander soll einfach auf einer elsäßischen Intensivstation anrufen, die werden ihm schon erklären nach wieviel Tagen die Leute da unter welchen Umständen an welcher Krankheit sterben.
Evtl. sollte man mal versuchen, aus der Zahl der schweren Verläufe auf die Verbreitung der Krankheit zurück zu rechnen. Besser als die Todeszahl sollte diese Zahl innerhalb bestimmter Risikogruppen eigentlich in einem festen Verhältnis zur Gesamtzahl der Kranken stehen. Da kann auch niemand behaupten, der schwere Verlauf komme jetzt mit oder wegen des Virus´ vor...