Die Grafik (Link) unten zeigt die Zahl der Neuinfektionen, wenn man - vereinfacht - davon ausgeht, dass
a) das Wachstum bis zum 10.3. bei 15% pro Tag lag,
b) die Leute von da an schon selbst ihr Verhalten änderten und die Wachstumsrate sich sukzessive auf 3% abschwächte,
c) ab dem 17.3. Maßnahmen das Wachstum nach und nach linear werden ließen.
Die graue Linie zeigt den Verlauf mit Maßnahmen, die gelbe den ohne. Der Pfeil ist der Beginn der Maßnahmen. Es wird im Artikel geschlussfolgert, die Maßnahmen hätten nicht schuld am Abflachen sein können, da zu spät. Doch. Hätten sie. Und zwar ab dem 17.3. Sieht man, wenn man grau und gelb vergleicht. Auch wenn die Grafik vereinfacht ist, zeigt sie doch, dass die Schlussfolgerung bezüglich der Relevanz der Maßnahmen alles andere als zwingend ist. Auch wenn die absolute Zahl der Neuinfektionen ein paar Tage lang zurückgeht, kann das Wachstum dennoch exponentiell bleiben. So lang, bis mir jmd. erklärt, wodurch es sich noch abschwächen könnte außer ausbleibenden Kontakten und einem großen Anteil schon wieder Genesenen.
Man sollte - wenn man „mit und ohne Maßnahmen“ vergleicht, weder verschiedene Zeiträume noch verschiedene Länder verwenden, wenn diese nicht vergleichbar sind. Schweden ist auch schwer vergleichbar mit den Niederlanden. In Stockholm liegt die Zahl der Toten je EW 10-15x so hoch wie in Berlin aber das sehr dünn besiedelte Gebiet drum rum ergibt einen relativ nichts aussagenden „Durchschnittswert“. Völlig ungeeignet, um daraus eine Korrelation auf Länderbasis zu errechnen.
Grafik hier (selbst erstellt)
https://pbs.twimg.com/media/EXvjMAoXkAMKCsI?format=jpg&name=large